Archive for 2011年4月

4月 12, 2011

Zhan Bing 詹冰(綠血球 Taipei: 笠, 1965), from http://chinaavantgarde.com/

bluete

weiss und rosa leuchtend schweben

fortgetragen in die tage

unter allen irren menschen

bluehen zweifellos die baeume

wachsen, fallen, reifen, stehen

atmen, oeffnen sich im wind

MW April 2011

blossom

shine and float in white and pink
carried forth into the day
all among the loony people
certainly the trees are blooming
growing, falling, ripening
standing, breathing in the wind

MW    April 2011

Photo by Ronnie Niedermeyer

Ai Weiwei

4月 8, 2011

Interesting. Please click on the Global Times link (also at the bottom), read the article and then click on the “Related” links under the article. These other stories add a lot of perspective, through earlier and mostly positive Global Times coverage of Ai Weiwei’s various projects and activities. I remember seeing Lian Chan 連戰 on TV in Taiwan in the 1980s*. He was prime minister then, I think. Kept saying “Yi fa bali! 依法辦理”. To be handled according to law. Everything should be handled according to law. This was already after martial law 戒嚴 was lifted 解嚴 in 1987. But many opposition figures and activists were still in prison (they had a prison island, “Green Island” 綠島, for example) or barred from returning to Taiwan. Martial law had been lifted, but many laws from the One-Party-rule were still on the books, and actually still enforced (See the poem “After Martial Law Was Lifted – In Commemoration of Lifting Martial Law in Taiwan on July 15th, 1987” by Li Qin’an [李勤岸 – 解嚴以後 – 一九八七年七月十五日臺灣解嚴紀念] http://blogs.yahoo.co.jp/dujuan99nihon/30163376.html). Now which law is the Global Times article referring to? Let US bake our cake of social progress and eat it at the same time, and have it OUR way, and let nobody in the world talk too much about it, because this is the LAW. Right?
Very interesting how they keep on contradicting themselves. “Was said to have been detained”. Was he, or was he not? Maybe just kidnapped? “It was reported his departure procedures were incomplete.” Interesting. So which law will not concede before Ai Weiwei? Which departure procedures law? No, it’s THE LAW. Shoot first, deflect questions later.* Happens in every society.

Martin

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Global Times (4/6/11):
http://en.huanqiu.com/opinion/editorial/2011-04/641187.html
Law will not concede before maverick
法律不会为特立独行者弯曲_评论_环球网: http://bit.ly/hwH7G4, most discussed on @dujuan99/china (http://bit.ly/evC5Ka) See also China Geeks (4/8/11).

魏京生: 从艾未未事件看中国法制的演变

Geremie Barme on Ai Qing and Ai Weiwei

Nude photos and other incriminating activities of Ai Weiwei

It’s really very simple, and even seems a bit tedious when you think about it. Yet I go on watching these shows. What else would you have me look at, dear readers?

Salman Rushdie

Who is afraid of Ai Weiwei?(Language Log)

貝嶺:裸體公民艾未未 (China Times, also in Ming Pao)

Naked Citizen Ai Weiwei (Ming Pao, Hong Kong, May 2011)

Photo by Katharina Hesse

There are many relations of this case to other arrests like the one on April 8 of Zhao Lianhai 趙連海, speaker for parents whose children had been poisoned by tainted milk.
Zhao had been released on parole after beeing imprisoned for “disturbing the peace”. But on April 6, he uplaoded a moving video, holding his child and trying to make a public statement at home.

FAZ

*This blog entry started out as a post on the MCLC email listserv. A lively discussion ensued. Andrew Field pointed out that Lu Xun 魯迅 and many other modern writers were banned in Taiwan under martial law. James Dew, Tim Wong, Kirk Denton, Christopher Lupke and others remembered how foreign students read these writers in a special room at Taiwan University, and how Chen Yingzhen 陳映真 connected to Lu Xun and the May Fourth tradition. Chen was imprisoned for “pro-communist activities”. Tai Jingnong 台静农 (1903~1990), a well-known writer and painter in Taiwan, was originally a student of Lu Xun.

* Jerome Cohen uses a similar expression in the South China Morning Post (4/27/11): “Second, it also seems clear that, whatever the evidence being assembled about tax evasion or other charges, this was not the motivation for Ai’s detention. This case started out on a ‘detain first and look for justification later’ basis.”

Chinese rock music related to Ai Weiwei: http://www.zuoxiaozuzhou.com/, via Jeroen Groenewegen

南都社论: 躺在时间的河流上怀念他们

Lesung 12.4. Gerhard Ruiss – Bei Ling

4月 5, 2011

Stichworte Lesung 12.4. Gerhard Ruiss – Bei Ling

Verhaftungswelle – Ai Weiwei, vorher schon andere Künstler wie Wu Yuren; auch Ran Yunfei und viele andere Blogger, Teng Biao und viele andere Menschenrechtsanwälte …

Gao Zhisheng (Anwalt) seit Jahren verschwunden, vorher mehrfach inhaftiert und gefoltert

Viele unter Hausarrest und abgeschirmt, in letzter Zeit verschärft, auch Liu Xia, Frau von Liu Xiaobo.

Seit Oktober durfte niemand Liu Xiaobo besuchen, auch seine Frau nicht. Falls Bruder oder Eltern doch einmal hindurften, dann unter Geheimhaltung, alles abgeschirmt, jeder Kontakt nach außen wird strengstens verhindert.

Liu Xianbin wurde letzte Woche wieder zu 10 Jahren wegen Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt verurteilt. Seit 1989 bekam er insgesamt 25 1/2 Jahre, u.a. wegen Gründung einer Oppositionspartei. Solche wie ihn gibt es noch mehrere, sie sind halt alle nicht so bekannt wie Liu Xiaobo. Liu Xianbin kam erst 2008 frei, unterschrieb aber sofort die Charta 08 und wurde 2009 wieder erhaftet. Er hat eine Tochter im Teenageralter, die ihren Vater hauptsächlich von Besuchen im Gefängnis her kennt. Es gibt einen sehr interessanten Text von Liu Xianbins Frau Chen Mingxian (leider nur auf Chinesisch), in dem sie von ihrem Leben seit 1995 erzählt. Sie ist einfache Lehrerin, lernte zufällig Liu Xianbin kennen, wurde langsam in die Dissidentenszene hineingezogen, beschreibt sehr eindringlich ihr tägliches Leben in einer kleineren Stadt, mit häufigen Polizeibesuchen.

Seit Februar gibt es im Internet Aufrufe, in 10-15 Städten auf die Straße zu gehen, jeden Sonntag, gegen hohe Lebensmittelpreise, Korruption und viele Misstände; ohne Transparente, einfach Spazierengehen an bestimmten Orten, höchstens manchmal Sprechchöre; darauf wird jedoch mit großem Polizeiaufgebot, Brutalität und vielen teils willkürlichen Verhaftungen reagiert.

Der Dichter Liao Yiwu, der 1989 wegen einer Radioausstrahlung seines Gedichts “Massaker” ins Gefängnis kam, die 90er Jahre hauptsächlich in Lagern verbrachte, dort viel Stoff für Reportagen und Erzählungen fand, die auch ins Deutsche übersetzt wurden, und von einem alten Mönch Flüte spielen lernte, durfte im Herbst 2010 erstmals ins Ausland, nach den Solidaritätslesungen am 20. März (Tag der politischen Lüge, Authors for Peace, Internationales Literaturfestival Berlin) und nachdem sich sogar Angela Merkel für ihn einsetzte. September und Oktober 2010 war er in Deutschland, dann ging er zurück nach Sichuan. Sofort wurde er wieder überwacht, öfters zur Polizei beordert, etc. Heuer wurde er in die USA zu einer Lesereise eingeladen, durfte aber im März wieder nicht ausreisen. Auf diese Weise wird er auch die folgende Reise nach Australien, wo er dasselbe Buch vorstellen sollte, nicht antreten können. Seit den 90er Jahren wurde er 16 Mal in verschiedene Länder zu literarischen Veranstaltungen und Konzerten eingeladen, 1 mal (im Vorjahr) durfte er ausreisen, 15 mal nicht. Liao Yiwu ist nicht das einzige Beispiel; der Dichter Bai Hua durfte lange Zeit ebenfalls nicht ausreisen; ich habe noch von anderen Fällen gehört.

Zhao Wei, der Student, der unlängst auf einer Zugfahrt umkam, ist auch ein Fall, der einen an viele ähnliche Fälle erinnert, von denen man ebenfalls in China gehört hat.

Liu Xiaobo, Ai Weiwei und Bei Ling kennen einander aus den 80er Jahren. Alle Künstler, Musiker, Schriftsteller etc., die jetzt über 30 sind, sind durch das Proteste-Desaster und Massaker von 1989 miteinander verbunden, auch wenn sie künstlerisch, intellektuell etc. überhaupt nicht miteinander übereinstimmen. Dissidenten, auch im Ausland, sind teilweise sehr zerstritten. Liu Xiaobo wird von manchen nicht als geeignet angesehn, die Arbeiter, ArbeitsmigrantInnen etc. zu vertreten, die in den letzten Jahren mit Streiks, Selbstmorden und schon länger auch durch die vielen Arbeitsunfälle in den großen Fabriken in den Industriestädten um Kanton und anderswo von sich reden gemacht haben. Aber auch da gibt es eine Verbindung: Zheng Xiaoqiong, die Arbeitsmigrantin und Dichterin, die 2003/2004 bekannt wurde. 2009 kam eine Auswahl ihrer Gedichte in Taiwan heraus, in einer Serie, in der auch Gedichte der tibetischen Schriftstellerin Woeser erschienen. Am 5. April 1976 begann die Öffnung Chinas, noch vor Maos Tod, auf dem Tian’anmen-Platz mit Gedichten. Auch heute ist Lyrik bedeutender und integrativer, als man glauben möchte. Natürlich ist nicht alles davon immer ‘nur’ Literatur – Kunst und Politik sind in Wirklichkeit weiterhin sehr eng miteinander vebrunden, auch wenn seit den 90er Jahren alle sagen, alles sei nur noch kommerziell geworden. Unter Mao war allles Politik. In den 80er Jahren waren die Verbindungen noch sehr deutlich. Jetzt sind sie auch sehr deutlich, wenn man die Nachrichten hört.

Lesung am 12. 4. 2011 im Museumsquartier in Wien
12.4. 19 Uhr
Lesung mit Gerhard Ruiss und Bei Ling (Lyriker, Essayist, Dissident, Biograf des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo)

Raum D / quartier21
Gedichte von Liu Xiaobo und Liu Xia

Auszüge aus Essays von Bei Ling und aus der Biografie von Liu Xiaobo

Gedichte von Bei Ling

Es lesen Gerhard Ruiss (IG Autorinnen Autoren) und Bei Ling

Nach der Solidaritäts-Lesung für den inhaftierten chinesischen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo am 20. März (mit Gerhard Ruiss im Radio – siehe
http://archiv.literadio.org/get.php?id=766pr1602) kommt sein Biograf Bei Ling zu einer Lesung nach Wien ins Museumsquartier. Der Versuch der Überwindung von Zeit und Raum ist für Bei Ling seit mehr als einem Jahrzehnt bittere Realität. Der Lyriker war – wegen der Veröffentlichung einer Literaturzeitschrift – selbst in Haft, wurde 2000 auf internationalen Druck hin freigelassen und aus China ausgewiesen. Seither lebt er im Exil.
„Es gibt keine Wahl mehr. Das Blut vieler junger Menschen, jene Seelen, jene eingekerkerten Menschen, und dann noch Xiaobo im Gefängnis – er wird mich verfolgen und auch das, was ich schreibe. Er wird mein Verhalten bestimmen“, das schrieb Bei Ling vor 22 Jahren als er erfuhr, dass sein Freund Liu Xiaobo nach dem Massaker vom 4. Juni 1989 verhaftet worden war – und er scheint recht behalten zu haben. Die Biografie seines Weggefährten Liu Xiaobo ,Der Freiheit geopfert´ ist erst kürzlich auf Deutsch erschienen.
Am 12. April liest Bei Ling mit Gerhard Ruiss Gedichte von Liu Xiaobo und Liu Xia (der Frau des inhaftierten Nobelpreisträgers, die seit Oktober in ihrer Wohnung festgehalten wird). Außerdem trägt Bei Ling aus seinem lyrischen Werk vor und liest aus der Biografie über den Friedensnobelpreisträger.

Die Veranstaltung in Kooperation mit dem quartier21/ MQ wird von der IG Autorinnen Autoren mitgetragen.

Der Freiheit geopfert. Die Biografie des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo

© Angelika Burgsteiner und Martin Winter
Martin Winter
0043-650-7209592


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