wenn es nacht wird
schlafen schon alle schatten
unter den strassenlampen
sind ein paar ängstliche
die sind noch wach
weil sie sich fürchten
drehen sie das licht auf
An unserm Block an der Guangming-Straße
auf beiden Seiten die alten Platanen
sind Wohnungen für die Vögel geworden,
jeden Abend
kehren sie zwitschernd und krähend zurück.
Auf der Straße sind dann lauter
“Pflaumenblüten”,
eine Blüte nach der anderen.
Eines Tags eil ich nach Haus,
und eine kleine weiße Blüte
sitzt auf meiner rechten Schulter.
Auf meinem Schulweg ist eine kleine Straße,
ohne Licht, ohne Häuser, still und entlegen.
Wo viele wilde Hunde wohnen.
In der Volksschule denk ich, in der Mittelschule wirds besser.
In der Mittelschule denk ich, in der Oberstufe wirds besser!
In der Oberstufe möcht ich zurück auf die kleine Straße!
In der Oberstufe lassen sich Papa und Mama scheiden,
ich bin umgezogen!
11 Jahre, nachdem er gestorben ist,
taucht Opa auf, rennt auf der Strasse.
Onkel und Papa sind verschreckt von der Tatsache,
sie trommeln Nachbarn und Leute zusammen,
um Opa wieder nach Hause zu bringen.
Jishui Tan, Trommelturm, Andingmen,
Opa war überall dort unterwegs,
doch außer der Nachricht gibts sonst keine Spur.
Opa ist in der Früh aufgetaucht,
er muss durch den Strom der Autos von links,
wird auf einmal ganz schnell, kommt durch und hinüber.
Mit flatternder Mähne, mehr weiss halt als schwarz.
Die Nachbarn spazieren, sie erwischt die Erinnerung.
Opa rennt immer noch in dieser Stadt an einer Kreuzung,
Onkel und Papa kleben schon ganz viele Zettel.
Der einzige, der nicht herumrennt, bin ich.
Sonst würd ich mich auch noch verzetteln.
an der straße stehen
augen zu, zählen
bei zehn, augen auf
welches auto vorbeifährt
das fährst du
in zukunft
vor ein paar jahren
steh ich mit ihr an der weiling strasse
wir machen den test
das erste mal sehen wir einen bus
ich sag, das zählt nicht
das zweite mal sehen wir ein lastendreirad
ich sag schamlos, zählt auch nicht
das dritte mal
bet ich beim zählen
lass es ein feines auto sein
am besten eine kolonne
von feinen autos
wir waren schon bei zehn
haben uns kaum getraut
die augen aufmachen
ich weiss noch
am ende war das ergebnis
ein chinesischer BYD-FO
diese marke
wird schon längst nicht mehr hergestellt
Am Straßenrand,
auf den Gehsteigkanten,
in den Wohnhausanlagen,
dort wo ein Schachstand ist, ein Schachtisch,
werd ich immer langsam,
such nach Vaters Figur,
weil er ja Schach liebt,
obwohl
er vor 17 Jahren von uns gegangen ist.
Vom Berg oben seh ich,
Straßenlichter sind Goldfische,
die durch die Nacht
schwimmen.
Im dunklen Aquarium
funkelt
ein Schwarm.
In der Nacht
seh ich im Glas des Aquariums
am andern Ufer den Schatten des Fuji.
Goldfische schwimmen
im dunklen Meer.
Goldfische schwimmen
zum anderen Ufer zu Dir.
Izukogen, März 2021
Übersetzt von MW im Juli 2021
Miyuki Kawasaki, Sprach- und Literaturwissenschaftlerin, Dichterin. Lebte viele Jahre in Shanghai, schreibt auf Japanisch und Chinesisch. 《新诗典》小档案:河崎深雪(河崎みゆき)日本人。女,文学博士。诗人。诗歌作品《武汉的樱花》和《一行诗》入选《新世纪诗典》。诗歌作品登载于《香港文学》等。日本语性别语言学会评议员,日本社会语言科学杂志编委。曾在上海交通大学日语系任教,现在日本,国学院大学研究生院任教。出版物有中文著作《汉语角色语言研究》2017年商务印书馆。在日本杂志上写过《在上海的诗人》等文章。
Entering a compound, before the houses there is a big tree, they put a fence around it and installed a sign: Old mulberry tree, 150 years. Not many branches with leaves any more. Holes in the trunk are filled out with concrete. 150 years, that means in 1870, this tree was born. It has witnessed some desintegration, war and unrest. But it has kept on living all the way until I happened to come by its side, so it could have this little biography for me to write.
Heute Nacht, Ürümqi; heute Nacht, Zentrum von Asien.
Heute Nacht, Bodgda-Gipfel; heute Nacht, Döngkövrük.
Heute Nacht, Sven Hedin; heute Nacht, Gao Shi und Cen Shen.
Heute Nacht, weiße Marillen, Granatapfelsaft; heute Nacht, Loulan und Xiaohe.
Heute Nacht, Schmelzwässer der Gletscher fluten deine Träime.
Heute Nacht, die Flammenden Berge sind nicht nur Flammende Berge.
Heute Nacht sind Kamelen Flügel gewachsen.
Heute Nacht fliegt der Konqi-Fluss bis zum Irtysch.
Heute Nacht, Kleines West-Tor, Fünf-Sterne-Straße, Jugend-Straße.
Heute Nacht, Glücksstraße, Südtor, Platz des Volkes.
Heute Nacht, wirbelnder Schnee wird unter Straßenlampen zu Glühwürmchen.
Heute Nacht wird der weite Westen die allerweiteste Tiefenschärfe der Linse.
20. Juli 2020 in Dongguan, Provinz Kanton
Übersetzt von MW im April 2021
[In einem Kreis aus weißen Blüten in grauer Asche auf der Straße steht eine kleine Metalltonne. Darin werden Zettel verbrannt. Eine Menschenmenge sitzt auf der Straße und skandiert.]
Nieder mit der Militärdiktatur!
Protest! Protest!
Streik! Streik!
Revolution!
Die Revolution wird siegen!
Gerechtigkeit und Freiheit müssen gewinnen,
in unserem Land, in unserer Nation.
Wir sehen, wie sie unsere Nationalhymne auf die Guillotine zerren.
Ihre Ansage, die Zeit der Sandalen sei zu Ende,
kommt in die Öffentlichkeit
wie ein gebrauchtes Kondom aus einem Bordell.
Wütend wie das Feuer der Hölle,
schreit der Oger Alawaka Drohungen
und zeigt seine schrecklichen Krallen!
Aber er wird auf seiner Brust liegen,
zu Füßen von Dharma und Sila.
Das ist der Weg der Wahrheit.
Weil sie ihre Würde als Menschen
nicht gegen eine Mundvoll Reis eintauschen,
haben sie Widerstand geleistet, haben ausgehalten,
sind zusammengefallen und umgefallen.
Die Revolution wird nicht im Fernsehen übertragen!
Die neue Nationalhymne kommt als Death-Metal-Version heraus. Kondomfirmen nehmen keine Kundenanrufe mehr entgegen.
Möge ich verlieren, möge die Wahrheit siegen!
Möge ich verlieren, möge die Wahrheit siegen!
Möge ich verlieren, möge die Wahrheit siegen!
Wenn die Bastarde verlieren und um Gnade flehen,
indem sie unsere Eier umfassen,
werden wir ihnen ins Gesicht pissen.
Wir schlagen nicht auf Töpfe und Pfannen,
weil es lustig ist.
Wir haben keine Waffen.
Wir haben höchstens Töpfe und Pfannen.
Wir haben keine Macht.
Wir haben nur Töpfe und Pfannen.
Haut auf die Töpfe! Schlagt die Pfannen!
Haut drauf! Haut drauf! Das ist unsere Revolution!
Haut drauf! Haut drauf! Das ist der Weg zu unserem Ziel!
Haut drauf! Haut drauf!
Haut drauf! Haut drauf!
Eines Tages werde ich Sternen-Bumen streuen, auf das Grab meiner kleinen Schwester.
Diesen Sommer können wir die Hunde nicht wieder tollwütig werden lassen.
Diesen Sommer wird jede Blume knospen und wundervoll aufgehen.
Diesen Sommer werden die Fahnen des Volkes im Wind flattern und triumphieren.
In meiner Jugend gab es nur einen Min Ko Naing.
Jetzt ist jeder junge Mensch Min Ko Naing.
Schützt alle Min Ko Naings!
Schart euch um alle Min Ko Naings!
Jedesmal, wenn ein schlechter Samen auf einer Bühne aufgeht,
versinkt die ganze Welt im Chaos.
Sie wird krank, ihr Körper brennt vor Hass.
Ich bin krank und nehme eine zehn Jahre alte bittere Medizin.
Aber ich bleibe krank. Im Leben in dieser Welt werden wir alle krank.
Wir können uns nur selbst kurieren, haben keine Zeit, angefressen zu sein. Wenn wir am Esstisch Platz nehmen, schwärmen die Heuschrecken wieder herein.
Wie kannst du arbeiten gehen, wenn alle protestieren?
Wie kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren?
Wirst du ok sein, wenn sie auf deine Familie spucken?
Kannst du glücklich sein, wenn deine Kinder die Stiefel von Min Aung Hlaing lecken, während seine eigenen Kinder stinken vor Geld?
Kannst du sagen, “gut gemacht”, wenn deine Enkel kaum überleben, während Min Aung Hlaings Enkelin im Ausland studiert?
Kannst du in Frieden zur Arbeit gehen, wenn dich die Unterdrücker mit ihren Gewehren wie eine Kuh behandeln?
Kannst du froh ins Büro gehen?
Kannst du froh ins Büro gehen?
Jeden Morgen, wenn Papa und Mama zur Arbeit gehen,
schämen wir uns, meine Schwester und ich.
Wir möchten nicht für unsere Zukunft fürchten.
Papa, bleib daheim. Mama, geh nicht ins Büro.
Bleibt zuhause für unser Land und für uns.
Lasst uns euch danken, dass ihr uns aufgezogen habt, indem wir uns den Protesten anschließen.
Lasst uns den Garten unserer Zukunft bestellen.
Zu viele Blätter sind zu früh abgefallen!
Wir werden eure Barbarei im Namen der Wahrheit zerstreuen!
Die Blumen des Winters werden auf euch losgehen,
die Wasser des Monsuns werden euch ertränken.
Für eine gerechte Sache opfern wir unser Blut!
Wir lassen niemanden unseren Frühling wegnehmen, nicht einen Fingerbreit.
Ich war eingeladen zum UNESCO-Poesiefestival,
sollte online rezitieren, zur Feier des Welttags der Poesie.
Ich habe abgesagt.
Ich habe geschrieben,
Russland ist doch euer größer Sponsor, nicht wahr?
Meine Antwort auf eure Anfrage
entspricht den Gefühlen der Menschen in Myanmar.
Also scheint es so zu sein,
dass ich an der Revolution des Frühlings teilnehme,
nicht indem ich Gedichte lese,
sondern indem ich ablehne, zu lesen.
Seltsame Sache!
Mögen allen Arbeitsscheuen
ihre Verdienste vermehrt werden,
mögen ihre Gebete in Erfüllung gehen!
Mögen alle, die streiken,
reinen Herzens sein und von allen geliebt werden.
Mögen alle, die daheim bleiben,
von Geistern und Menschen gesegnet werden,
mögen alle, die diesen Boykott mittragen,
die Kraft finden, weiterzumachen!
Der Klang des Marsches unserer Herzen fließt bis in unsere Fingerspitzen!
Der Golf-Taifun ist weder hineingekommen noch weggegangen.
Ihr sollt wissen, wir sind Geister.
Wir sind schon gestorben.
Wenn wir heute wieder sterben,
werden wir euch für immer heimsuchen.
Wir sind Geister, wir sind schon tot!
Heute suche ich den ganzen Tag im Fernseher
und bekomme keine Sender herein.
Wegen der Störgeräusche
klopfen die Nachbarn an meine Tür.
Bratet das Schwein in seinem eigenen Fett!
Bratet die Tür darin!
Der Schweinekerl, den du gesehen hast,
versteckt sich vor der Guillotine!
Du magst davon gehört haben oder nicht,
aber das ist keine akzeptable Entschuldigung.
Weil wir nicht zurück können in die Vergangenheit,
haben die Kinder, die wir nicht bekommen haben,
Waffen ergriffen zu einer Zeit, in der wir nicht leben.
Sie sind gegen Befehle von oben aufgestanden.
Sie haben ihren Sklavengeist
in einen Salzsack gesteckt
und im Fluss ausgelassen.
Gedankenfetzen von Millionen
vereinen sich in einem zitternden
und doch festen Faden.
Ich bin Ma Seint Htet, der vom Berg herunterfällt.
Ich bin U Ko Ni, der am Flughafen steht,
der vergebliche Besuch von Ibrahim Gambari.
Ein EPC-Elektriker hängt tot von einem Strommast.
Und ein Wanderarbeiter …
Die Räder der Hirne in den Bäumen
drehen sich zusammen
in den Ohren in den Schwertern
in den Wänden.
Die Knöchel eines alten Gewandes
werden terrorisiert
und jeden Tag heimgesucht,
übertrieben, als Strategie.
Die Erde auf meinem Gesicht
ist ein Haufen zerbrochener Knochen.
Fünfzig Jahre in einer Kassette aufbewahrt,
ohne Tonband.
Ein trauriges Lied,
das wir sofort nicht mehr singen dürfen.
Niemand wird uns wieder auseinanderbringen!
Wir sind ein einziger Blutkreislauf geworden!
Mach deine Maske zu deiner Fahne,
mach deinen Facebook-Eintrag
zu deinem Ultimatum!
Wo immer du bist,
dort mach deinen Protest!
Heute halten die Mütter ihre Kinder nicht zurück,
wenn sie hinausgehen und Gerechtigkeit verlangen.
Sie reißen ein Stück von ihrem Longyi ab
und binden es um den Arm jedes Kindes,
damit es geschützt sei vor Kugeln und Patronen
Auf den Straßen der Revolution.
Bewegen sich Heldinnen und Helden
in einem roten Schwall.
Wolken türmen sich auf
und darunter zerfällt der Morgen
in eine Revolution.
Das Heulen eines riesigen Tintenfisches,
der durch die Straße bricht,
hallt noch im Himmel über der Stadt.
Auch wenn ihr unsere Handgelenke durchschneidet,
wie ihr nur wollt,
unsere Fäuste werden nicht aufgeben.
(12 Männer zusammen skandieren) :
Der dämonische Enkel, frisch vom Mönchstum, zischt:
Ein Riss im herausgebackenen Teig, ein Sohn, der das Land zerstört!
Der dämonische Enkel, frisch vom Mönchstum, zischt:
Ein Riss im herausgebackenen Teig, ein Sohn, der das Land zerstört!
Zum Gedenken an den Dichter K Za Win, der gegen den Militärputsch protestierte und am 3. März in Monywa in einer friedlichen Demonstration von Soldaten getötet wurde. Möge er in Frieden ruhen. Dichterinnen und Dichter werden überall in Myanmar verhaftet.
Es folgen die Namen von 32 Dichtern und Dichterinnen in der Reihenfolge ihres Auftretens in dem Video.
Die Männer, die ich geliebt hab, die haben alle etwas Schwermütiges.
Sogar der einmal Vorstand war von der Lyrik-Gesellschaft,
hat es nicht gern gehabt, wenn ich zuviel Zeit verbraucht hab beim Schreiben.
Die Frauen, die ich geliebt hab, sind unauffällig, schwimmen im Strom.
Was ich schreibe, ist weit weg von dem, was sie als Gedichte erkennen.
Wenn ihnen der Mund offen steht,
ist Schweigen das höchste Lob.
Liebe und Poesie sind natürlich zwei schöne Dinge.
In Wirklichkeit waren sie nie ganz beisammen.
Eine alte Tibeterin
und ein junges Paar.
auch Tibeter,
im schummrigem Straßenlicht
auf dem Gehsteig,
bücken sich, suchen etwas.
Jemand hebt etwas auf,
gibt es in den Grünstreifen,
So geht das noch drei Mal.
Ich trete näher und sehe,
es sind Raupen, kleine Insekten,
der Regen hat sie von den Pappeln
herunter gespült.
Im Fernsehen
seh ich wie slowakische Ärzte
geimpft werden.
Da fällt mir ein, im Januar
bin ich mit einem Haufen von Dichtern aus China
auf den Straßen von Bratislava
einherstolziert,
hab die Schöne Blaue Donau
gemächlich fließen gesehen
und hab schließlich
die Bukowski Bar entdeckt.
Oh, in diesem Jahr
auf dieser Welt,
was ist da am Ende passiert,
was ist da am Ende passiert,
was ist da am Ende passiert?
Meine Träume,
warum klingen sie mehr nach Träumen
als die von anderen?
Für mich ist der Traum
das Subjekt
und ich als Mensch
bin das Objekt,
als wissenschaftliches Experiment
in der Beobachtung
und im Schreiben.
Außer der Krankheitsvorbeugung Hat sie die Funktion
der Verhüllung Räuber gehen immer gerne maskiert,
respektable Leute Fühlen sich ein bisschen deplaziert
Eines Tags in der Früh Komm ich mit dem Rad nach Haus
Bei der Fußgängerunterführung Treff ich auf eine
junge Frau die ihr Fahrrad die Stufen hinaufschiebt
Und bemerke Offenbar interessiert sie sich
für mich! Komisch Starrt mich einfach so an
Was will sie Beim Vorbeigehen Schulter an Schulter Macht sie
auch noch den Mund auf! Papa! Ich geh zuerst ins Büro
Jetzt erst In diesem Moment Kapier ich
Oh Das ist es Sie ist meine Tochter!
Ein Zongzi fällt auf die Straße, wird überfahren wie ein kleines Tier, da kommen Innereien heraus. Ich schau genau hin, im Klebreis sind dunkelrote Blutspuren von roten Datteln.
This is a day when everyone outside is wearing a mask This is a day of restaurants closed This is a day of everyone rushing back home This is a day of walking and keeping your hands in your pockets This is also a day of an old man by the side of the road without a mask holding up frozen red hands with a sign against abortion
The magnolia trees along Freedom Street have not been affected by this year’s virus. Spring has come, they are blooming. But whenever I look at them, it feels like one tree after another of white N95 face masks.
All sorts of bands
and flowers and strands
and lines and motifs
lie intertwined
beneath the old church
of Santa Eufemia.
Take a close look,
they are dancing,
the lines and so on.
A big Roman house
with courtyards and tiles
all over the floors.
A dance of the seasons.
They say Summer is missing,
or maybe it’s Spring,
holding Winter’s hand,
like Autumn does
on the other side.
Winter is wrapped in blue,
around the head too.
Crooked lines come out
above the head.
Is it a fool?
They say it’s grass,
maybe reeds.
And there is a shepherd,
the second big mosaic,
also with a pan-flute.
Two storeys above
is the old city.
This city below was the western capital
of the Byzantine empire
among other things.
Then there is Dante,
buried in a mound
overgrown with green leaves
all-year round
in 1944 and 1945,
German hell-hounds were loose.
Maybe one year
his bones were in there,
the shape of the mound
reminded me of an old poetess
in China in Xi’an, formerly Chang’an,
the old capital.
Cai Wenji was her name.
Her mound is much bigger,
and very well kept,
much in contrast to all the graves
of famous male poets.
She was politically very important.
Back in Ravenna
in winter
wrapped against the cold
we move on
to our next monument.
MW December 30, 2019
NEON
Neon reigned in 452.
No, this was the year
they built the mosaics
the wonderful dome
under bishop Neon.
It’s the Orthodox baptistery.
Much more elaborate
than the Arian one
across the old city.
Each apostle is named.
Most have a beard.
Simon looks like a woman.
The Arian dome
has only one throne
and here there are four,
they are all empty too
but there are also four books
in between, the four gospels.
Blessed are those whose iniquities
and sins are remitted,
says one inscription.
MW December 30, 2019
IVORY THRONE
The ivory throne
was for Bishop Maximian,
550 or something.
Joseph and his brothers.
Jesus feeds 5000 people.
The annunciation,
the water test
for Mary’s virginity.
What was that exactly?
Carved panels in different sizes
all around the back and on the sides.
Blank parts in between,
maybe panels are missing.
Ebony covered with ivory.
Somewhere in the museum
with Saint Andrew’s chapel,
wonderful mosaics.
Then in the afternoon
Saint Apollinaire in Classe.
Classe was the harbour
of the Roman fleet
and the main port
until the ninth century.
The church is huge,
and there were more,
there is a museum
in the sugar factory,
closed in 1982.
The sea isn’t far.
MW December 30, 2019
SAN VITALE IN RAVENNA
You know right away
you are in a place of worship.
In this way it’s like the Alhambra.
At least I hope the Alhambra retains it,
haven’t been there for 38 years.
A sense of awe
and exultation,
no matter how many people,
how many tourists.
Very big, very grand, spacious.
Filigree columns, needlework stone.
Very very high, many arches.
Mosaics.
Some of the best ones
in this splendid city.
A sacred place.
Stay.
The whole city is sacred.
Drink,
try to retain
some of this beauty.
In the green belt of the park
stands a public advertisement in yellow,
just a few big eye-catching characters:
FREEDOM EQUALITY JUSTICE RULE OF LAW
To put them here means good propaganda.
Try to lift it out
and put it in the middle of the streets.
It would take on a whole different quality.
May 2018
Translated by MW in July 2018
Ju Ci PLATZ
In der Grünanlage im Park
steht ein gelbes Verlautbarungsschild,
ein paar große Zeichen stechen ins Auge:
FREIHEIT GLEICHHEIT GERECHTIGKEIT RECHTSSTAATLICHKEIT
Die stehen hier wirklich gut.
Nimm sie einmal heraus
und stell sie mitten auf die Straßen.
Das hätt einen ganz anderen Charakter.
gestern war mondfeiertag,
mondfeiertag war heuer recht spät.
15.8. im mondkalender.
oft ist es ende september,
paar tage vorm nationalfeiertag.
nationalfeiertag in der volksrepublik,
staatsgründungstag 1. oktober,
proklamiert 1949
vom tor des himmlischen friedens.
also nicht in taiwan,
dort haben sie am 10.10.
nationalfeiertag.
mondfest ist nahe bei den paraden.
stillgestanden!
rührt euch!
stillgestanden!
alle augen nach vorn
auf das gold!
das ist ein gedicht von yi sha.
wàng qián kàn,
alle augen nach vorn auf das geld.
das war die parole
seit den 80er jahren.
yi sha schreibt in xi’an.
xi’an hat früher chang’an geheißen,
es war sehr lange hauptstadt,
viel länger als peking.
also sehr viele mondfeiertage.
vielleicht auch paraden?
jedenfalls hauptstadtparaden
vor 1000 jahren
vielleicht vor 1300 jahren
erste millionenstadt auf der erde
vielleicht sogar größer als konstantinopel
aber noch ohne panzer.
also kein platz des himmlischen friedens.
keine demonstrationen von millionen.
yi sha hat in peking studiert,
ende 1989
ist er nach xi’an zurückgekommen.
mondfest hat nichts mit paraden zu tun.
mondfest ist für die familie.
man steigt auf eine höhe,
bringt essen und trinken,
alle sehen den mond.
man denkt auch an die, die nicht dabei sind
die dazugehören
und vielleicht den mond sehen können.
mondfest ist überall
in vietnam und in japan
in korea, norden und süden,
in malaysia, auf den ryukyu-inseln,
auch auf hawaii.
ich glaub eher nicht bei den tibetern,
aber doch bei mongolen
obwohl die mondkuchen
oder das allgemeine verschenken
von diesen kuchen mit zetteln drinnen
angeblich gegen mongolen gewirkt hat.
mondkuchen gibts in vietnam und korea,
auf okinawa und den ryukyu-inseln.
in japan sonst gibt es sowas wie knödel.
wir haben zwetschgenknödel gegessen.
zwetschgenknödel aus topfenteig
von meiner mutter.
also ohne mondkuchen
aber mit großeltern und zwetschgenknödeln.
wir haben auch an andere gedacht,
die anderen großeltern
die vielen freunde
alle denen mondfest vielleicht etwas sagt.
alles gute an alle!
auch an nitram retniw!
meine tochter glaubt das muss eine frau sein
sehr verdächtig
vielleicht eine verhüllte
das ist in österreich jetzt verboten
der mond hat sich gestern nicht dran gehalten
bitte lest nitram retniw von hinten
er wünscht euch alles gute!
Seit dem Wintersemester 2011/12 werden alle Studierenden der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) auf Spanisch begrüßt, denn der Preisträger des Alice Salomon Poetik Preises 2011, Eugen Gomringer, stellte sein Gedicht „avenidas“ für die Gestaltung der südlichen Außenwand der Hellersdorfer Hochschule bereit. Als Begründer der Konkreten Poesie und zugleich einer ihrer prominentesten Vertreter zählt Eugen Gomringer zu den bedeutendsten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. „Wir freuen uns sehr über diese bleibende Erinnerung an unseren Poetikpreisträger Eugen Gomringer und sind uns sicher, dass die Strahlkraft des Kunstwerkes weit über unsere Hochschule und den Bezirk Hellersdorf hinausgeht“, so Prof. Dr. Theda Borde, Rektorin der ASH Berlin. Mit einer Fläche von 15 Metern Höhe mal 14 Metern Breite zählt das Kunstwerk zu den größten Gedichten an öffentlicher Wand.
In Anlehnung an die Konkrete Kunst prägte Eugen Gomringer in den 50er Jahren den Begriff Konkrete Poesie – eine Dichtkunst, die das „Sprachmaterial“ in den Vordergrund stellt…
donnerstag in der früh.
mistkübler unten vorm haus.
hier on a eu à paris.
bienen im dachgarten, und kleine erdbeeren.
hier on a eu à paris.
la villette, rue de flandre.
ou rue des flandres, avec un s?
je suis pas sure.
beaucoup de chinois dans le quartier, beaucoup d’africains.
il est pas mal au bord du canal.
c’était très bon de se promener.
es wird ein heißer tag.
wien ist sehr still im vergleich.
viel zu klein, immer noch. österreich.
obwohl. wald und wein.
bordeaux. la gironde. les petits villages.
très, très bon.
beaucoup de gens dorment dans la rue à paris.
l’autriche est très petite.
dans les têtes des gens.
mais il y a beaucoup d’autrichiens sans chiens
ou avec chiens qui ne sont pas des chiens.
les autrichiens.
welcome home, je me dis.
durch münchen rollen
und dann chinesisch
auf dem turm der tu.
oben im freien
dachauer straße,
brienner straße
sind doch drei silben?
wie erkennt man gedichte?
dachauer straße,
ankunft in münchen.
vogelgezwitscher.
vögelgezwitscher?
was kann man sagen?
das haus der kunst
der englische garten
der kunst ihre freiheit
die surfer im bach
durch münchen rollen
die junisonne
vollmond, fast vollmond.
sinologie.
eine veranstaltung zur poesie.
ich bin der einzige mann in der runde.
sinologie und sdi.
forschen und dolmetschen.
wie erkenn ich den rhythmus?
wie mach ich meine eigene sprache?
auf dem balkon steht ein hirsch
dort oben hinten steht eine frau
oder was ist das?
tot wie die sonne
die warme sonne
eine lebendige kommt jetzt heraus
hebt etwas auf
auf dem balkon.
dachauer straße.
brienner straße
wieviele silben?
muss ich etwas erklären?
vögel üben den ganzen tag.
vögelgezwitscher
sinologie
der kunst ihre freiheit.
dachauer straße
kindertheater
julia radelt mit mir durch münchen
das war ludwig der erste
das waren die nazis
die musikhochschule
was macht ein gedicht aus?
ich heiße fiona. ich heiße anna.
ich arianna. ich heiße helga.
bei uns auf spanisch.
das ist ganz neu
zur nationalsozialistischen herrschaft
ein schöner kubus
mit vielen fenstern
ich bin der heiße mann der gedichte
angerollt aus der ferne.
ich bin aus wien.
danke, Rebecca!
danke Armin und Julia.
Danke Euch allen.
MW Juni 2016
LANGE JENSEITS
ich sitze im zug
zwei alte frauen reden von kleidern
sind die nicht lange jenseits
schießt mir durch den kopf
lange jenseits von schönheit
außer für alte
alte für alte
junge für junge
ich bin 50 jahre
fünfziger für fünfziger
meine frau hat noch zwei, drei jahre
jedenfalls sind wir jung
jenseits kann warten
MW Juni 2016
unsere dichtertour
kommt nach amerika
kommt bis nach tucson in arizona
dort wohnt meine schwester
die leute machen sightseeing
nur jiang tao und ich
wir sind bei meiner schwester daheim
kochen mit ihr zusammen
jeder zeigt was er kann
zwei, drei gerichte
draußen sonnenuntergang
goldene strahlen auf den kakteen
in meinen träumen in letzter zeit
bin ich die ganze zeit in malaysia
im hochland-casino kenting
jetzt bin ich am klo und uriniere
pan xichen kommt herein
stellt sich gleich neben mich
ich frag “bruder, wieso bist du hier?”
“du hast doch im internet mobilisiert,
alle spieler unter den dichtern
sollen zu dir kommen und mit dir spielen
ich hab mich sofort ins flugzeug gesetzt …”
wir verlassen das klo
und merken erst jetzt
es war keine männertoilette
auch keine damentoilette
sondern eine transentoilette
ich reite auf einem
elefanten in thailand
ich hab eine riesige drachenmondlanze
wie im roman der “drei reiche”
und meine eigene kampfmethode
ich und mein kriegselefant
wir töten ganz viele feinde
keine rüstung ist vor uns sicher
Februar 2016
Übers. v. MW im März 2016
《梦(632)》
我骑在一头
泰国战象上
手执青龙偃月刀
使出了我独创的
一套刀法
杀得敌人
片甲不留
Yi Sha 《梦(633)》 TRAUM 633
Ich schreite aus wie ein Komet
auf einer Straße der 70er Jahre
In Xi’an im Süden die Xingqing Road
wenige Menschen, fast keine Wagen
am Horizont sind die Berge
ganz ganz deutlich
mit Tusche gezeichnet
ich bin wieder in singapur
gesetze sind noch viel schärfer geworden
jeder muss englisch reden
inklusive touristen
wer nicht englisch spricht
wird am mund ausgepeitscht
es gibt einen aufstand
ich gehe auch zu den guerillas
unsere basis
liegt im malaysischen dschungel
ich bin immer noch in südostasien
wieder in vietnam
ein kleines dorf im norden
ein kokosnussbaum
dort oben sitz ich im hinterhalt
und wart auf die amis
aber ich schieße nicht mit kokosnüssen
sondern mit durians (die fürchterlich stinken)
in nanning
hat martin durchfall gehabt
das war sicher von seiner reise
20 stunden und mehr
am zweiten tag war es schon besser
hat martin in bangkok durchfall gehabt?
hat er in pattaya durchfall gehabt?
hat er in singapur dünnschiss gehabt?
hat er in malakka dünnschiss gehabt?
oder in kuala lumpur?
ich glaub überhaupt nicht
im hochland-casino-hotel von kenting
hat martin sicher durchfall gehabt
er hat nämlich gefehlt
beim abendlichen dichtergefecht
das war von durian und bier zusammen
also praktisch arsen
zurück in nanning war sicher kein durchfall
da hat er gewonnen, zum dritten mal
und den gesamtweltcup geholt
hat er dann auf der rückreise durchfall gehabt
in shanghai oder vielleicht in paris
oder bei der ankunft in wien?
er hat nichts gesagt
im traum hab ich alles genau aufgezählt
unser einziger nicht-chinese
auf unserer tour durch südostasien
sein gesundheitszustand
von vorne bis hinten
und aufgeschrieben
wieder hock ich im hinterhalt
auf einem baum
es ist ein banyan-baum
ich will jemanden töten
einen mann namens “iran”
aber es kommen nur lauter dichter
aus guangxi
auf unserer reise durch südostasien
hat uns jemand in eine falle gelockt
ein klassisches komplott
wie vor 2000 jahren in china
ich und frau chen
unsere starke malaysische reiseführerin
wir haben alles durchschaut
verschanzen uns auf der toilette
jeder von uns hat eine pistole
ich flüstere ihr zu:
“bitte geben sie den befehl
dann stürmen wir los
und retten die gruppe …”
im zweiten weltkrieg
bin ich in paris
ein spion für die allierten
ich habe viel glück und überlebe
mein geheimnis ist
jede zehnte information
an die ich herankomme
verkauf ich auch an die deutschen
immer die wertloseste information
durch die niemand sterben muss
unter dem siamesischen mond
kommt eine verführerische
brillenschlange daher
sie schießt sich selbst in den fluss
den chao phraya river
sie landet auf einem rücken
eines krokodils
und beisst sofort zu
aber das krokodil
frisst am ende die schlange
the sun needs a little time
I have always loved you
I shouted and cursed
fog and frost
everything hidden in fog in the morning
kids are in school
my bicycle’s gone
my mother’s bicycle, blue, rather old
my father’s bike disappeared also
when I was small you brought me on your bike
I haven’t written much about you
my father my mother
I am a writer
I wrote many poems
most of the time
we could not stand each other
I and my father most of the time
I rode a bicycle
austria taiwan china the cities
sometimes the mountains
along the danube when I was small
with my father
it was very good
in romania I drove a car
it was a vw looked rather broken
like an old bicycle ran rather well
the sun needs a while
I should be translating
should be writing letters
call one or two people
take care go on working
chongqing has fog every day
no-one rides a bicycle
there are lots of stairs
nowadays there are highways
nato bombed serbia
it was on tv
the land and the roofs
I come from austria
I loved yugoslavia as a small child
I watched and I cried
then I rode my bicycle
up and down chongqing
nato bombed the chinese embassy
no-one knew why
you can try to explain
maybe if they had bombed them in bosnia
the yugoslav army not the chinese
no srebrenica no war in kosovo
I only knew this is where I come from
and now there is war
you can try to explain
come you masters of war
I hope I can write a little more
the sun needs a while
MW December 2015
DIE SONNE BRAUCHT EIN BISSCHEN ZEIT
die sonne braucht ein bisschen zeit
ich hab dich immer geliebt
ich hab dich beschimpft und angeschrien
raureif und nebel
in der früh liegt alles im nebel
die kinder sind in der schule
mein fahrrad ist weg
das blaue fahrrad von meiner mutter
auch das fahrrad von meinem vater
auf dem blauen fahrrad bin ich als kind
warum hab ich nicht von euch geschrieben
von meinem vater von meiner mutter
ich kann doch schreiben
ich hab so viele gedichte geschrieben
ich hab mich nicht vertragen
mit meinem vater
fast immer haben wir uns nicht vertragen
ich bin viel rad gefahren
in österreich in taiwan in china
in rumänien mit einem wagen
der wagen sah aus wie ein altes fahrrad
es war ein vw sie ist gut gefahren
autos sind weiblich in vielen sprachen
die sonne braucht ein bisschen zeit
ich sollt übersetzen
sollt korrespondieren
sollt leute anrufen
sollt mich kümmern
in chongqing ist immer viel nebel
fast niemand hat in chongqing ein fahrrad
es gibt viele stufen
jetzt gibt es auch viele stadtautobahnen
die nato hat serbien bombardiert
ich hab es im fernsehen gesehen
das land und die dächer
ich komme aus österreich
und war als kind in jugoslawien
ich hab geweint
dann bin ich mit dem fahrrad
in den straßen gefahren
hinauf und hinunter
die nato hat die chinesische botschaft
niemand wusste warum
ausländer waren auf einmal verdächtig
man kann versuchen den krieg zu erklären
vielleicht hätten bomben zur rechten zeit
srebrenica verhindert
und damit auch den kosovokrieg
man kann versuchen den krieg zu erklären
es gibt viele erklärungen über die jahre
ich wusste nur ich komm von dort
dort ist jetzt krieg
come you masters of war
ich hoffe ich kann noch etwas schreiben
die sonne braucht ein bisschen zeit
am wahltag schauen sie ein bisschen traurig
die kandidatinnen
es sind junge frauen mit gutem gebiss
sie haben sich alle sehr viel bemüht
die partei ist ok
es sind die grünen
der zettel der roten war ziemlich gut
für diesen bezirk und für diese gegend
das schlimme an dieser wahl sind die blauen
sie haben meine tochter verstört
wir wohnen neben dem hauptbahnhof
dort sind viele flüchtlinge
meine tochter hat oft mit den kindern gespielt
ich bin froh dass sie da sind
obama hat ihn nicht bombardiert
den assad vor zwei jahren
und mit putin verhandelt
was wäre wenn
tunesien hat den friedensnobelpreis
besser als für obama und für die eu
und die chemiewaffen sind auch noch da
was wäre wenn
jedenfalls sind die flüchtlinge am hauptbahnhof
österreich ist besser als ungarn
die ganze eu ist durchgebeutelt
vom kapitalismus
oder wie man das nennen mag
thatcher und reagan wurden gewählt
was haben die nicht alles zerstört
the world is still reeling
am wahltag schauen wir ein bisschen traurig
MW 11. Oktober 2015
ELECTION DAY
they look rather sad on election day
candidates on their posters
their teeth are ok they are young women
they have tried their best
it’s a nice party
the greens are the nicest party in town
the reds in this district and on the new streets
they had a leaflet talking to us
the blue meanies are evil
they are not even funny
we live in new houses next to the station
our daughter likes playing with refugee kids
she was disturbed by the blue meanies
all over europe people are helping
some are disturbing
everything’s on the move
at least more than before
we are trying our best
at least some of us
I am the one who can vote in our family
I met some new people
we had a good time at the polling station
getting acquainted
at least some of us
have looked rather sad on election day