When I was young,
each day held so much hope.
Even my questions were nice to hear:
Will the world get better, Mama?
Then slowly
my voice had to change:
Is this world going to get better, motherfuckers?
Die 80er Jahre
sind weggegangen.
Die 90er Jahre
sind weggegangen.
Die Jahre nach 9/11
sind weggegangen.
Und in letzter Zeit
sind auf der Welt
viele Jahre der Hoffnung
weggegangen.
MW 31. 8. 2022 auf Chinesisch,
auf Deutsch am 4. 9., nach G.s Begräbnis.
gestern hab ich was vergessen
einen anfang
ein zwei worte wiederholt
vielleicht deutsch oder englisch
oder auch chinesisch
blaue blume nach dem regen
blaue blume neben beton
kommt von selber
gelbe blume am abend
gelbe blume nach dem regen
der duft am abend
wo immer du bist
hoffe dir gehts gut
2022.8
GORBATSCHOW IST NOCH DA
Yi Sha hat 2003 das Gedicht “Gorbatschow” geschrieben,
sehr guter Text.
Professor Ren Hongyuan
hat 2019 in Xi’an
mit mir über vieles gesprochen,
auch über Gorbatschow.
Gorbatschow hat die Sowjetunion
nicht aufgelöst.
Er hat die Auflösung unterschrieben,
um den Frieden zu bewahren.
Jeltsin wollte Russland haben.
So hat sich die SU aufgelöst.
Gorbatschow
glaubte an Sozialismus,
glaubte an die KP,
glaubte an Reform.
Was hat Gorbatschow
seinem Volk gegeben?
Er hat eine Zeitlang
etwas aufgelöst,
so viel er nur konnte
etwas aufgelöst,
nämlich die Lüge.
Yi Sha wrote a poem
called Gorbachev
in 2003,
very good poem.
Professor Ren Hongyuan
talked to me
about Gorbachev
in 2019
in Xi’an.
It was a good talk.
Gorbachev
didn’t dissolve the Soviet Union.
He agreed and resigned
to preserve peace.
Yeltsin wanted
Russia for himself
and so the Union dissolved.
Gorbachev
believed in socialism,
in the Communist party,
in reform and glasnost.
Gorbachev
gave his people
a dissolution for a while,
a dissolution
of lies.
Ich sag ihm ich fühl mich nicht gut.
Er sagt, der Mensch isst Körner und Bohnen, jeder wird einmal krank.
Nachher sag ichs ihm nicht mehr.
Ich sag ihm, im Büro hat es jemand auf mich abgesehen.
Er sagt, fang bei dir selber an.
Nachher sag ichs ihm nicht mehr, wenn was passiert.
Nachher klagt meine Mama, sie fühlt sich nicht gut.
Ich sag, Menschen essen Körner und Bohnen, jeder wird einmal krank.
Meine Mama sagt mir nichts mehr.
Nachher sagt mir meine kleine Schwester, sie wird in ihrer Ehe gekränkt.
Ich sag, du musst bei dir selbst beginnen.
Meine Schwester sagt mir nichts mehr.
Enttäuscht sein, Verzweiflung lassen mich spüren,
dass sie von mir enttäuscht und verzweifelt sind.
Aber ich kann nichts machen, es wird halt nicht wärmer.
hör ich auch nur einen ganz kleinen ton
einen winzigen schlag
auch nur einen moment
hab ich gleich die illusion
die nächste minute
die nächste sekunde
ich kann sofort hören!
das ist das licht des lebens
das aus einer anderen welt
einen feinen spalt heraus bohrt
für
mich
an der straße stehen
augen zu, zählen
bei zehn, augen auf
welches auto vorbeifährt
das fährst du
in zukunft
vor ein paar jahren
steh ich mit ihr an der weiling strasse
wir machen den test
das erste mal sehen wir einen bus
ich sag, das zählt nicht
das zweite mal sehen wir ein lastendreirad
ich sag schamlos, zählt auch nicht
das dritte mal
bet ich beim zählen
lass es ein feines auto sein
am besten eine kolonne
von feinen autos
wir waren schon bei zehn
haben uns kaum getraut
die augen aufmachen
ich weiss noch
am ende war das ergebnis
ein chinesischer BYD-FO
diese marke
wird schon längst nicht mehr hergestellt
Fenstertag,
heute war Schule,
jedenfalls in Leos Schule.
Nächstes Schuljahr
gibt’s nicht mehr,
die Bildungsdirektion
der Stadt Wien,
der Stadtschulrat,
sagt, es gibt kein Geld
vom Ministerium,
um denen, die es brauchen,
noch Schule zu geben.
Das betrifft uns.
Und noch ein paar Eltern
und Kinder, Jugendliche.
Und Friederike Mayröcker
ist gestorben.
Und heute ist 4. Juni,
Gedenktag für 1989 in China,
nur nicht offiziell halt.
Offiziell hat der junge Oberdissident
von Belarus
alles zugegeben,
im Fernsehen.
Frau, Anfang 40, kriegt Krebs und stirbt. „Sie war wirklich ein guter Mensch, macht Sauerkraut für die ganze Anlage. Sogar der alte Wächter am Tor hat geweint.“ Nachbarn seufzen, „Gute Menschen haben kein langes Leben.“ Jemand, der eigentlich nicht religiös ist, sagt etwas gewunden, gute Menschen, die kommen zuerst ins Paradies des Buddha im Westen und habens dort besser.
In a bar in Beijing
I ask Mang Ke, if he‘s still writing.
He asks me back, openly,
are there any changes?
A few years later
when I was at that age
I didn’t write for a while,
and I was even proud,
even content.
Later Yi Sha went back
to editing and presenting poetry.
I knew I had to come forth,
to write something for NPC.
10 years have gone by,
to me it’s like yesterday.
NPC is the boat,
I have saved myself on it.
2021-03-06
Translated by MW in April 2021
Hou Ma LAGE
In Beijing in einem Lokal
frag ich Mang Ke, ob er noch schreibt.
Er fragt mich völlig gelassen zurück,
hat sich an der Lage etwas geändert?
Ein paar Jahre später
war ich auch in dem Alter
und hab eine Zeit nichts geschrieben,
und war sogar stolz
und hielt es für richtig.
Nachher hat Yi Sha wieder angefangen,
Gedichte zu suchen und zu präsentieren.
Ich hab gewusst, da muss ich hin,
für NPC schreiben.
Zehn Jahre sind verflossen,
es ist noch wie gestern.
NPC ist das Boot,
auf das ich mich gerettet hab.
[In einem Kreis aus weißen Blüten in grauer Asche auf der Straße steht eine kleine Metalltonne. Darin werden Zettel verbrannt. Eine Menschenmenge sitzt auf der Straße und skandiert.]
Nieder mit der Militärdiktatur!
Protest! Protest!
Streik! Streik!
Revolution!
Die Revolution wird siegen!
Gerechtigkeit und Freiheit müssen gewinnen,
in unserem Land, in unserer Nation.
Wir sehen, wie sie unsere Nationalhymne auf die Guillotine zerren.
Ihre Ansage, die Zeit der Sandalen sei zu Ende,
kommt in die Öffentlichkeit
wie ein gebrauchtes Kondom aus einem Bordell.
Wütend wie das Feuer der Hölle,
schreit der Oger Alawaka Drohungen
und zeigt seine schrecklichen Krallen!
Aber er wird auf seiner Brust liegen,
zu Füßen von Dharma und Sila.
Das ist der Weg der Wahrheit.
Weil sie ihre Würde als Menschen
nicht gegen eine Mundvoll Reis eintauschen,
haben sie Widerstand geleistet, haben ausgehalten,
sind zusammengefallen und umgefallen.
Die Revolution wird nicht im Fernsehen übertragen!
Die neue Nationalhymne kommt als Death-Metal-Version heraus. Kondomfirmen nehmen keine Kundenanrufe mehr entgegen.
Möge ich verlieren, möge die Wahrheit siegen!
Möge ich verlieren, möge die Wahrheit siegen!
Möge ich verlieren, möge die Wahrheit siegen!
Wenn die Bastarde verlieren und um Gnade flehen,
indem sie unsere Eier umfassen,
werden wir ihnen ins Gesicht pissen.
Wir schlagen nicht auf Töpfe und Pfannen,
weil es lustig ist.
Wir haben keine Waffen.
Wir haben höchstens Töpfe und Pfannen.
Wir haben keine Macht.
Wir haben nur Töpfe und Pfannen.
Haut auf die Töpfe! Schlagt die Pfannen!
Haut drauf! Haut drauf! Das ist unsere Revolution!
Haut drauf! Haut drauf! Das ist der Weg zu unserem Ziel!
Haut drauf! Haut drauf!
Haut drauf! Haut drauf!
Eines Tages werde ich Sternen-Bumen streuen, auf das Grab meiner kleinen Schwester.
Diesen Sommer können wir die Hunde nicht wieder tollwütig werden lassen.
Diesen Sommer wird jede Blume knospen und wundervoll aufgehen.
Diesen Sommer werden die Fahnen des Volkes im Wind flattern und triumphieren.
In meiner Jugend gab es nur einen Min Ko Naing.
Jetzt ist jeder junge Mensch Min Ko Naing.
Schützt alle Min Ko Naings!
Schart euch um alle Min Ko Naings!
Jedesmal, wenn ein schlechter Samen auf einer Bühne aufgeht,
versinkt die ganze Welt im Chaos.
Sie wird krank, ihr Körper brennt vor Hass.
Ich bin krank und nehme eine zehn Jahre alte bittere Medizin.
Aber ich bleibe krank. Im Leben in dieser Welt werden wir alle krank.
Wir können uns nur selbst kurieren, haben keine Zeit, angefressen zu sein. Wenn wir am Esstisch Platz nehmen, schwärmen die Heuschrecken wieder herein.
Wie kannst du arbeiten gehen, wenn alle protestieren?
Wie kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren?
Wirst du ok sein, wenn sie auf deine Familie spucken?
Kannst du glücklich sein, wenn deine Kinder die Stiefel von Min Aung Hlaing lecken, während seine eigenen Kinder stinken vor Geld?
Kannst du sagen, “gut gemacht”, wenn deine Enkel kaum überleben, während Min Aung Hlaings Enkelin im Ausland studiert?
Kannst du in Frieden zur Arbeit gehen, wenn dich die Unterdrücker mit ihren Gewehren wie eine Kuh behandeln?
Kannst du froh ins Büro gehen?
Kannst du froh ins Büro gehen?
Jeden Morgen, wenn Papa und Mama zur Arbeit gehen,
schämen wir uns, meine Schwester und ich.
Wir möchten nicht für unsere Zukunft fürchten.
Papa, bleib daheim. Mama, geh nicht ins Büro.
Bleibt zuhause für unser Land und für uns.
Lasst uns euch danken, dass ihr uns aufgezogen habt, indem wir uns den Protesten anschließen.
Lasst uns den Garten unserer Zukunft bestellen.
Zu viele Blätter sind zu früh abgefallen!
Wir werden eure Barbarei im Namen der Wahrheit zerstreuen!
Die Blumen des Winters werden auf euch losgehen,
die Wasser des Monsuns werden euch ertränken.
Für eine gerechte Sache opfern wir unser Blut!
Wir lassen niemanden unseren Frühling wegnehmen, nicht einen Fingerbreit.
Ich war eingeladen zum UNESCO-Poesiefestival,
sollte online rezitieren, zur Feier des Welttags der Poesie.
Ich habe abgesagt.
Ich habe geschrieben,
Russland ist doch euer größer Sponsor, nicht wahr?
Meine Antwort auf eure Anfrage
entspricht den Gefühlen der Menschen in Myanmar.
Also scheint es so zu sein,
dass ich an der Revolution des Frühlings teilnehme,
nicht indem ich Gedichte lese,
sondern indem ich ablehne, zu lesen.
Seltsame Sache!
Mögen allen Arbeitsscheuen
ihre Verdienste vermehrt werden,
mögen ihre Gebete in Erfüllung gehen!
Mögen alle, die streiken,
reinen Herzens sein und von allen geliebt werden.
Mögen alle, die daheim bleiben,
von Geistern und Menschen gesegnet werden,
mögen alle, die diesen Boykott mittragen,
die Kraft finden, weiterzumachen!
Der Klang des Marsches unserer Herzen fließt bis in unsere Fingerspitzen!
Der Golf-Taifun ist weder hineingekommen noch weggegangen.
Ihr sollt wissen, wir sind Geister.
Wir sind schon gestorben.
Wenn wir heute wieder sterben,
werden wir euch für immer heimsuchen.
Wir sind Geister, wir sind schon tot!
Heute suche ich den ganzen Tag im Fernseher
und bekomme keine Sender herein.
Wegen der Störgeräusche
klopfen die Nachbarn an meine Tür.
Bratet das Schwein in seinem eigenen Fett!
Bratet die Tür darin!
Der Schweinekerl, den du gesehen hast,
versteckt sich vor der Guillotine!
Du magst davon gehört haben oder nicht,
aber das ist keine akzeptable Entschuldigung.
Weil wir nicht zurück können in die Vergangenheit,
haben die Kinder, die wir nicht bekommen haben,
Waffen ergriffen zu einer Zeit, in der wir nicht leben.
Sie sind gegen Befehle von oben aufgestanden.
Sie haben ihren Sklavengeist
in einen Salzsack gesteckt
und im Fluss ausgelassen.
Gedankenfetzen von Millionen
vereinen sich in einem zitternden
und doch festen Faden.
Ich bin Ma Seint Htet, der vom Berg herunterfällt.
Ich bin U Ko Ni, der am Flughafen steht,
der vergebliche Besuch von Ibrahim Gambari.
Ein EPC-Elektriker hängt tot von einem Strommast.
Und ein Wanderarbeiter …
Die Räder der Hirne in den Bäumen
drehen sich zusammen
in den Ohren in den Schwertern
in den Wänden.
Die Knöchel eines alten Gewandes
werden terrorisiert
und jeden Tag heimgesucht,
übertrieben, als Strategie.
Die Erde auf meinem Gesicht
ist ein Haufen zerbrochener Knochen.
Fünfzig Jahre in einer Kassette aufbewahrt,
ohne Tonband.
Ein trauriges Lied,
das wir sofort nicht mehr singen dürfen.
Niemand wird uns wieder auseinanderbringen!
Wir sind ein einziger Blutkreislauf geworden!
Mach deine Maske zu deiner Fahne,
mach deinen Facebook-Eintrag
zu deinem Ultimatum!
Wo immer du bist,
dort mach deinen Protest!
Heute halten die Mütter ihre Kinder nicht zurück,
wenn sie hinausgehen und Gerechtigkeit verlangen.
Sie reißen ein Stück von ihrem Longyi ab
und binden es um den Arm jedes Kindes,
damit es geschützt sei vor Kugeln und Patronen
Auf den Straßen der Revolution.
Bewegen sich Heldinnen und Helden
in einem roten Schwall.
Wolken türmen sich auf
und darunter zerfällt der Morgen
in eine Revolution.
Das Heulen eines riesigen Tintenfisches,
der durch die Straße bricht,
hallt noch im Himmel über der Stadt.
Auch wenn ihr unsere Handgelenke durchschneidet,
wie ihr nur wollt,
unsere Fäuste werden nicht aufgeben.
(12 Männer zusammen skandieren) :
Der dämonische Enkel, frisch vom Mönchstum, zischt:
Ein Riss im herausgebackenen Teig, ein Sohn, der das Land zerstört!
Der dämonische Enkel, frisch vom Mönchstum, zischt:
Ein Riss im herausgebackenen Teig, ein Sohn, der das Land zerstört!
Zum Gedenken an den Dichter K Za Win, der gegen den Militärputsch protestierte und am 3. März in Monywa in einer friedlichen Demonstration von Soldaten getötet wurde. Möge er in Frieden ruhen. Dichterinnen und Dichter werden überall in Myanmar verhaftet.
Es folgen die Namen von 32 Dichtern und Dichterinnen in der Reihenfolge ihres Auftretens in dem Video.
Finally!
The people have won.
Decency has won.
Democracy has won.
Hope.
Some people
may feel they have lost.
In the end, the land,
the country, the world
if the world can win,
most people will feel,
finally,
for once,
there is a beacon.
MW November 2020
WHAT?
What am I?
Where are we?
We are on earth.
What am I?
What are we?
What can we do?
I can be a tree.
You can be whatever grows
or crawls or flies up from the earth
and the wind and the rain.
We can all come again
and do what we can.
Some people did what they could
for a while
and Obama did
and it wasn’t enough
change to go round
everywhere in the end.
Alexander van der Bellen – first speech as president-elect of Austria Photo: Michaela Brucklberger
PLEASE PRAY FOR BIDEN!
Pray for us in Austria,
I wrote in 2016
when it was very close
in our presidential election.
Today the US
have a similar situation.
That guy Hofer was leading
without early voting,
without mail-in ballots.
Van der Bellen will win,
the Greens are winning,
you’ll see, you were sure.
I hardly dared to hope you were right,
that kind of voting was still very new.
I was ashamed
for my country,
and when it was finally clear
I was crazy with joy.
Almost 56%,
that seemed very much.
The nation was divided,
everyone said,
and would stay that way.
How is it today?
There is still a clear majority
for harboring refugees.
Drive out the heartless!
War on the palaces,
peace to the hovels!
Like Georg Büchner said.
Actually in Austria
we have the largest palace
in the city center
and a very friendly guy
residing inside.
Biden is also very friendly
at least,
at least.
MW November 2020
BETET FÜR BIDEN!
Betet für uns in Österreich
hab ich 2016 geschrieben
als es sehr knapp wahr
bei der Präsidentenwahl.
Heute haben die USA
eine sehr ähnliche Situation.
Hofer ist vorne gelegen,
ohne die Wahlkarten,
ohne Briefwahl.
Van der Bellen gewinnt,
die Grünen gewinnen,
wirst sehen, hast du gesagt.
Ich hab es kaum zu hoffen gewagt,
Wahlkarten waren noch relativ neu.
Ich hab mich geschämt
als Österreicher
und als es endlich klar war
hab ich gejubelt,
fast 56 % für van der Bellen.
Das Land sei gespalten,
haben alle gesagt,
das werde so bleiben.
Wie ist es heute?
Eine deutliche Mehrheit
ist weiterhin dafür,
Flüchtlingen zu helfen.
Verjagt die Herzlosen!
Friede den Hütten,
Krieg den Palästen!
Naja, in Österreich
haben wir halt die größten Paläste
im Stadtzentrum
und einen sehr freundlichen Mann
in der Hofburg.
Biden ist
auch sehr, sehr freundlich.
Immerhin.
Immerhin.
in dieser krise die vom essen kommt
kannst dir wieder denken wie der himmel lenkt
dass die lebewesen auf dieser erde
gleich berechtigte hoffnungen hegen
und jeder ihre hygiene befolgen
nur der mensch ignoriert die wege des himmels
macht den mund auf und will alles schlucken
den ganzen erdball
zerkaut er in seinem selbstherrlichen fresstrieb
hong kong has to do with beijing
has to do with xinjiang has to do with fear of muslims
has to to with myanmar sri lanka christchurch
and killing latinos everyone who stands in the way
in texas. repression has to do with repression of the fear
that the system doesn’t deliver capitalism with
or without one-party-dictatorship doesn’t deliver
and mao didn’t ever. so we have to repress something
that broke out in 2008 or 1989 but had been brewing
for a long time before. obama was kind of a fix
for some kind of hope but not enough
to work without him. so strike down hard
abolish respect for anyone not han-chinese in xinjiang
any immigrant anyone abolish term limits
abolish any respect except for the president the military
making money with the right connections
the heartland, I guess
as perceived in global times fox news.
if you’re not from hong kong,
do you have any respect for hong kong?
depends, doesn’t it.
I like hk, taiwan, china, xinjiang how it was in 2000
pakistan how it was in 2000
many many places in europe and asia
and yes in america.
I really like peace and openness
however fraught
places where you don’t feel scared.
Guess everyone does.
Amen.
Texte von Li Jingrui 李静睿, Qiao Ye 乔叶, Xi Chuan 西川 und vielen NPC 新诗典 – AutorInnen (siehe unten).
Übersetzungen von Marc Hermann, Julia Buddeberg, Cornelia Travnicek (Erzählungen) und Martin Winter (Gedichte: 新世纪诗典 -NPC)
Im Herbst erscheint bei fabrik.transit in Wien eine zweisprachige 新世纪诗典 NPC -Anthologie.
NPC steht für New Poetry Canon, eigentlich New Century Poetry Canon, 新世纪诗典. Abgekürzt als NPC. NPC steht sonst für National People’s Congress, also der Nationale Volkskongress, Chinas Parlament, das allerdings nur einmal im Jahr im März zwei Wochen lang zusammentritt. Seit 2011 wird von Yi Sha 伊沙 im NPC-新世纪诗典 jeden Tag ein Gedicht vorgestellt, in mehreren chinesischen sozialen Medien zugleich. Oft wird ein einziges Gedicht schon in den ersten zwei Tagen zehntausende Male angeklickt, kommentiert und weitergeleitet. Ein nationaler Poesiekongress.
AAA (3A) 三个A, geb. in den 70er Jahren in Laibin, Provinz Guangxi. Dichter, Schriftsteller, Herausgeber. Erhielt 2015 den Li-Bai-Förderpreis. An Qi 安琪, eigentl. Huang Jiangpin, geb. im Februar 1969 in Zhangzhou, Provinz Fujian. Dichterin, Schriftstellerin, Herausgeberin. Lebt in Peking. A Wu 阿吾, “Dichter und Denker”. 1965 in Chongqing geboren. 1988 Mag. phil. Journalist und Redakteur bei Tageszeitungen, 1994 bis 2005 beim TCL-Konzern. Bei Dao 北岛, eigentl. Zhao Zhenkai. Geb. am 2.8. 1949 in Peking. Gründete Ende 1978 mit Mang Ke die Zeitschrift Jintian (Heute), zur Zeit der Demokratie-Mauer in Peking. Nach dem Massaker von 1989 im Exil. Seit 2007 Professor in Hongkong. Cai Xiyin 蔡喜印, geboren 1966, Hochschulabschluss 1989. Lebt in Hefei, Prov. Anhui. Büroangestellter. Poesieliebhaber über 50. Caiwong Namjack 才旺南杰, männlich, kommt aus Naqu in Tibet. Chun Sue 椿树, geb. 1983 in Beijing, stammt aus Shandong. Nach dem Welterfolg ihres Romans “Beijing Doll” war sie auf dem Cover von Time Magazine. Lebt mit Mann und Kind in Berlin. Eryue Lan 二月蓝, weibl., 1967 in Chongqing geboren. Lokale Regierungsbeamtin. Veröffentlicht seit 1989 in Zeitungen, Zeitschriften etc. Gao Ge 高歌, männl., eigentl. Zhang Chao, im Juni 1980 geb. in Tengzhou, Prov. Shandong. Gehört zum Kreis um die Zeitschrift “Kui” 葵 (‘Sonnenblume’) in Tianjin. Geng Zhankun 耿占坤, geb. im Chaidar-Becken in Qinghai, aufgewachsen in der nordwestlichen Hochebene, stammt aus Zhezhou in Henan. Lebt als Schriftsteller und Verleger in Qinghai. Huang Hai 黄海, geb in den 70er Jahren. Veröffentlichte Essays, Kurzgeschichten, Erzählungen und Gedichte. Lyrik-Preise und Auszeichnungen. Lebt in Xi’an. Huang Xiang 黄翔, geb. 1941 in Guidong, Prov. Hunan. Dichter und Kalligraph, führender Repräsentant der Guizhou-Schule. Ab 1978 Aktionen an der Demokratiemauer in Peking. Immer wieder inhaftiert, lebt seit 1995 im Exil in den USA. Huzi 虎子, eigentl. Zhou Haitao. 1962 geb. in Henan, lebt in Zhengzhou. Zuerst Soldat, später Regierungsbeamter. Publizierte Gedichte in Zeitschriften und Anthologien. Jian Tianping 简天平, weiblich, Angestellte in Beijing. Jiang Erman 姜二嫚, weibl., geb. am 26.12.2007 in Shenzhen. Jiang Xinhe 姜馨贺, weibl., geb. am 31.5.2003 in Shenzhen. Betreibt mit ihrer kleinen Schwester Jiang Erman zusammen eine Internet-Plattform für ab 2000 geborene AutorInnen. Jiang Xuefeng 蒋雪峰, männlich, geb. 1965 in Jiangyou, Provinz Sichuan. Lebt dort. Leitet den örtlichen Schriftstellerverband. Jun Er 君儿, geb. 1968 im Dorf Yunjiazhuang im Kreis Baochi unter der Stadt Tianjin. Reporterin. Mitarbeit bei der Poesiezeitschrift Kui (Sonnenblume). Lebt in Tianjin. Li Liuyang 李柳楊, weibl., geb. 1994 in Anhui. Schreibt Gedichte und Erzählungen, Veröffentlichungen in vielen Zeitschriften. Mitarbeit in und Betreiberin von Internet-Plattformen. Lebt in Peking. Li Qi 李琦, 1956 geb. in Harbin. Wurde als Jugendliche aufs Land geschickt, später Universitätslehrkraft und Redakteurin. Veröffentlicht seit 1977. Erhielt den Lu-Xun-Literaturpreis, den Ai-Qing-Lyrikpreis etc. Li Xiaoxi 李小溪 (Shanghai), weibl, geb. am 28.7.2008. Li Xunyang 李勋阳, geb. 1980 in Danfeng, Prov. Shaanxi. Lebt in Lijiang, Prov. Yunnan. Lyriker und Erzähler. Liu Chang 刘昶, geb. im Juli 1965 in Yudu, Provinz Jiangxi. Lebt in Zhuhai.Bauer, Arbeiter, Journalist, Angestellter. “Schreibt Gedichte und sucht nach einem Wert seiner Existenz.” Mo Shanghua 陌上花, weibl., geb. in den 1970er Jahren in Xinxian, Prov. Henan. Lebt in Huizhou, Prov. Guangdong. Qin Yuangu 秦原姑, eigentl. Qin Yuanyuan, 1989 in Lantian, Provinz Shaanxi geboren. Aspirantin an der Xi’an International Studies University. Kunstpreis der Baoshang-Bank in der Kategorie Lyrik. Qizi 起子, geb. 1974, eigentl. Huang Shunliang.Veröffentlichte in Zeitschriften und Anthologien, sowie den Gedichtband “Weiche Zunge”. Sa Dmar Grags Pa 沙冒智化, Tibeter. Freiberufler und Schriftsteller. Schreibt auf Tibetisch und Chinesisch. Geboren in den 80er Jahren in Gansu, lebt in Lhasa. Shen Haobo 沈浩波, geb. 1976 in Taixing, Provinz Jiangsu. 1999 Studienabschluss an der Beijing Normal University. Dichter, Schriftsteller, Verleger. Song Yu 宋雨, weiblich, geb. in den 80er Jahren, kommt aus Altay in Xinjiang. Gehört zur muslimischen Volksgruppe der Hui. “Wohnt in Gebieten, wo keine Pakete zugestellt werden.” Tu Ya 图雅, geboren 1964, lebt in Tianjin. Bekanntestes Gedicht: “Mutter ist in meinem Bauch”. Wang Qingrang 王清让, männlich, geboren im August 1976. Wohnt in Xinxiang, Provinz Henan. Xi Wa 西娃, weibl., 1972 geb. in Jiangyou, Provinz Sichuan. Teilweise tibetische Familie. Erhielt den Li-Bai-Preis in Gold, Silber und Bronze. Xiang Lianzi 湘莲子, weibl., eigentl. Xiao Gonglian, geb. im Februar 1963 in Hengyang, Prov. Hunan. Lebt in Humen, Provinz Guangzhou. Psychotherapeutin in Krankenhäusern. Xie Xiaodan 谢小丹, weiblich, geb. 1991. Xing Hao 邢昊 kommt aus Xiangtan, Provinz Shanxi. Schreibt und veröffentlicht seit den 80er Jahren. “Die Umgangssprache ist ein guter Löffel, um damit einigen Leuten den alten Grind aus ihren Ohren zu kratzen.” Xu Lizhi 许立志, geb. 18.7.1990, gest. 30.9.2014 (Suizid). Geboren in einem Dorf nahe Jieyang, Provinz Guangdong. Arbeitsmigrant bei Foxconn in Shenzhen, Dichter und Blogger. Yang Yan 杨艳, geboren im Oktober 1982 im Kreis Yourong, Provinz Fujian. Lebt in Ningde. Statistikerin. “Poesie ist meine Religion.” Yi Sha 伊沙, eigentl. Wu Wenjian. Geb. 1966 in Chengdu, seit 1968 in Xi’an. 1989 Studienabschluss an der Beijing Normal University. Veröffentlichungen seit den 80er Jahren, über 100 Bücher. Unterrichtet an der Xi’an International Studies University. Yu Zhen 余榛, weiblich, lebt in der Provinz Guangdong. Redakteurin der Zeitschrift “Huiyang Arts & Literature “. Mitglied des Schriftstellerverbandes von Huizhou. Zeng Rulong 曾入龙, geb, 1994 in Anshun, Provinz Guizhou. Gehört zur Volksgruppe der Buyi. Zhao Siyun 赵思运, geb. 1967. Professor an mehreren Universitäten. In der Jury für Literaturpreise in Südchina und Hongkong. Zheng Xiaoqiong 郑小琼, geb. 1980 in Nanchong, Prov. Sichuan. Ab 2001 Arbeitsmigrantin in Dongguan, Prov. Guangdong. Heute Redakteurin in Guangzhou. Zhou Tongkuan 周统宽, männl., gehört zur Volksgruppe der Zhuang. Geb. 1966 im Kreis Rong’an in Liuzhou, Prov. Guangxi. Vize-Chefredakteur der Zeitschrift “Spatzen” (Maque) in Guangxi.
wir waren wirklich sehr viele
in scharen sind sie
in die u-bahn gegangen
am parlament
und der heldenplatz
war auch noch voll
stundenlang stehen
am westbahnhof
oder irgendwie ausruhen
bis etwas weitergeht
außer du bist ganz vorn
die mariahilferstraße runter
also die ganze strecke
von westbahnhof bis heldenplatz
war gleichzeitig demo
es war wirklich so schön
wie 2015 anfang oktober
damals hätte noch alles
gut werden können
jetzt haben wir
wenigstens einen präsidenten
der zu flüchtlingen hält
obwohl er lächelnd
nazifreunde anlobt
es war winter
es hat geregnet
am ende war ich schon ziemlich nass
aber die u-bahn war ja nicht weit
und wir waren wirklich sehr viele
At Wuwei airport near Nanning
with fellow poet Martin from Austria
near the security gate,
a child is crying.
Martin suddenly asks:
“Do you have children?”
“Yes, I have two.
And my children
also have children!”
Martin gives me a thumbs-up:
“Great!”
What is so great, I am thinking,
back then my wife with her big belly,
always trying to hide;
writing a heart-felt self-criticism,
undergoing sterilization,
forking out a huge fine,
still losing job and insurance.
Didn’t want to depress our guest,
so I told him nothing
about our Chinese characteristics.
My 80-year-old aunt
is a devout Christian.
She goes to St. Peter’s cathedral in Rome,
brings me a beautiful cross with a necklace,
sacredly hangs the cross on my neck.
She looks at me happily,
gushing:
“This is wonderful.
They always say on TV,
when the people have faith,
there is hope for the nation!”
Sie sagen sie liegen nicht falsch
falsch liegst nur du
sie sagen du liegst nicht falsch
so wie sie sich dich vorstellen
falsch liegst du nur so wie du bist
sie sagen sie haben die richtige richtung
die, die dir helfen deine zu finden
die haben die falsche
alles was sie lieben das ist der glaube
alles worauf sie neidig sind ist versuchung
du willst sagen
sie liegen nicht falsch
du liegst auch nicht falsch
du bringst es nicht über die lippen
du willst sagen
liebe sei nicht falsch
nicht zu lieben sei auch nicht falsch
sie sagen falsch!
sie sagen falsch!
falsch falsch falsch falsch falsch falsch falsch
falsch liegen der regenwald der nebelparder das sumatra-nashorn
alle die friedlich leben und dennoch aussterben
falsch liegt jedes erschöpfte rentier das flieht und den schlitten des weihnachtstmanns nicht mehr zieht
falsch liegt die weiße schlange, liebt einen menschen und gilt als pervers
falsch liegt die welt wie sie ist
du willst fragen
heißt kultur dass die welt nicht sein darf wie sie ist
oder dass du sie verstehst
du willst fragen
dürfen nur rote bohnen mit grünen bohnen zusammen
oder braucht es liebe damit jemand zusammen kommt
du willst fragen
ist glaube ein fotofilter
eine lochkamera
oder doch ein regenbogen
du willst fragen
du willst noch fragen
aber bevor du den mund aufmachst
sagen sie du liegst falsch
also liegst du halt falsch
jedenfalls liegt die erde sowieso schief
sonst gäb es gar keine jahreszeiten
lasst uns friedlich und hoffnungsvoll leben
auf einer erde die falsch liegt
lass die leute die richtig liegen
leben in ihrer hölle in ihrer vorstellung
von ihrem himmel
irgendjemand hat den zettel
mit den öffnungszeiten
der wahlkartenbehörde
runtergenommen
das bezirksamt stellt wahlkarten aus
heute freitag noch
vielleicht bis 2
am sonntag ist wahl
den zettel im lift
tief drinnen im haus
vielleicht wars der wind
wenigstens war er 2 wochen dort
MW Dezember 2016
Ich war bei der Demo gegen Abschiebungen am Samstag, dem 26. November 2016. Mit meinen Kindern. Eine solche Demo war nötig, finde ich. Wäre schon lange nötig gewesen. Hätte besser und breiter unterstützt gehört. Ob der Zeitpunkt des ersten Adventsamstags und die Route durch die Mariahilferstraße falsch waren, weiß ich nicht. Wichtiger wäre gewesen, überhaupt eine große Demo zu machen. Überhaupt ein großes Zeichen zu setzen. Ein Lichtermeer vielleicht. Hauptsächlich gefehlt hat eine breite Unterstützung, das Mitmachen vieler verschiedener Organisationen und Personen, die mit Flüchtlingshilfe zu tun haben. Weiß nicht, wer schuld war oder nicht. Jedenfalls war die Stimmung insgesamt nicht so gut wie bei anderen Demos, größeren und kleineren, bei denen es um Ähnliches ging. Leider. Aber wir, die dabei waren, und jene, die trotz allem versucht haben, eine möglichst große Demo zu machen, hatten recht. Ein Zeichen setzen gegen Abschiebungen bestens integrierter Menschen, die schon gut Deutsch können, in die Schule gehen etc. Gegen Abschiebungen von Menschen, die genau dafür qualifiziert wären, die besten Österreicher zu werden, die sich alle nur wünschen können, die guten Willens sind. Wir hatten recht. Jede und jeder hat recht, der oder die darauf hinweist. Christian Kern sollte es tun. Michael Häupl. Alle, die für Alexander Van der Bellen sind. Also auch Vranitzky, Busek und so weiter. Alle, die guten Willens sind. Dann hätten wir einen Cordon Sanitaire, wie in Frankreich. Am Ende hätten wir dann eine deutliche Mehrheit gegen jene, die diesen Staat und dieses Land bedrohen. Viellicht würden das sogar Niessl, Schüssel und Pröll einsehen. Wenn jemand Asyl verdient und bereits in Österreich integriert ist, warum soll er oder sie nach Kroatien? Was genau geschieht mit den Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern, die abgeschoben worden sind? Warum steht das nicht in Dem Standard? Geschweige denn in anderen aktuellen Medien, abgesehen vielleicht von der Wiener Zeitung? Oder habe ich es nur nicht bemerkt? Steht es vielleicht in der Tiroler Tageszeitung, hört es jemand auf Radio Stephansdom? Jedenfalls glaube ich trotz allem, wir hatten recht, zu demonstrieren. Und viele haben versäumt, mehr gemeinsam zu tun. Ich auch, wahrscheinlich.
warum spricht fischer
nicht gegen hofer?
warum beschützt er nicht die verfassung?
warum spricht der verfassungsgerichtshof
in österreich
nicht gegen die rechten?
woher kommt die verfassung?
wovor soll sie schützen?
Nein. Ich habe van der Bellen gewählt, er wird sicher ein guter Präsident sein. Aber die Hälfte der Wähler, die Hofer wollten, ergibt gar nichts Schönes. Im Gegenteil. Das sollten und dürfen wir nicht schönreden. Wir haben gewonnen, weil es klar genug war, dass diese Partei nicht an die Macht darf. Um ein Äuzerl. Normalerweise wird leider alles andere getan, als klar zu sagen, was los ist. Nein. Keine Versöhnung. Nicht mit Herrn Angst und Schrecken. Nicht mit dem Lager, aus dem diese Herren kommen. Wir brauchen einen Cordon Sanitaire. Niemand würde Le Pen so behandeln, wie diese Leute hier behandelt werden. Leider auch in Deutschland. Nein. Das ist die Partei der Rechtsextremen. Der Hetzer. Der Lügner und Betrüger. Das ist hunderttausendmal belegt. Wir brauchen Trennlinien. Wir brauchen einen großen, tiefen Graben neben allen vernünftigen Menschen, die verstanden haben, worauf dieser Staat beruht. Auf Antifaschismus. So wurde dieser Staat gegründet, 1945. Wer sich dazu bekennt, ist auf unserer Seite. Wer nicht, der oder die ist auf der anderen Seite des Grabens. Und je breiter und tiefer und besser sichtbarer dieser Graben ist, desto besser.
Alexander van der Bellen – first speech as president-elect of Austria Photo: Michaela Brucklberger
Don’t know how they call it;
it blooms
in light purple
profusion all through the courtyard.
It is old and sprawling;
they seem to support it,
a beacon of life.
Hope it stands when I’m gone.
It has happened. The Chamber has been opened. Our Trump has hissed his way to the top. Everyone knows what crawled out of Austria before. Only we don’t want to know. IT ALL ENDS HERE. Watch our Harry Sanders die, in 3D. Our Sanders is very much alright, too. But he isn’t close enough to the little people. He doesn’t listen enough. He has some Socialism, but not enough, not in a way that wakes people up. Oh well. Oh unwell. Let’s rally!
Click on the picture to read more.
Here is some in German:
Wer sind wir? 2.Republik. Woher kommen wir? Von welchem Grundkonsens her? Wer haette nie an die Spitze des Parlaments gewaehlt werden duerfen, genausowenig wie sein Vorgaenger? Wer das Verbotsgesetz infrage stellt, darf die Republik nicht repraesentieren. Klestil hat danach gehandelt, er hat Minister abgelehnt. Klestil war dadurch insgesamt besser als alle massgebenden Roten und Schwarzen seither. Jemand muesste aufstehen und sagen, wir sind schuld. Tut uns leid. Waehlt VdB, und wenn wir uns aendern, waehlt wieder uns.
Wien hat mehrheitlich Van der Bellen gewähllt. Wien steht nicht allein unter den Menschen. Wien steht allein in der Politik. Die war halbwegs anstaendig.
Weiß nicht, wie die Politik in Graz, Linz, Innsbruck war. Jedenfalls war dort auch eine Mehrheit für VdB.
Das Gemeinsame ueber das Trennende stellen? Nein. Abtrennen. Diejenigen, die das Gemeinsame der 2.Republik infrage stellen. Nicht mit ihnen zusammenarbeiten. Wer diese Pflicht nicht kapiert, gehoert weg. Schon lange!
AAAAAAAHHHHH! Es gab nicht genug Ablehnung. Nicht genug Abgrenzen. Zuviel, viel zuviel Akzeptieren, Ermöglichen, Zusammenarbeiten. Wer die 2. Republik infrage stellt, Verbotsgesetz etc., darf den Staat nicht repräsentieren. Wer das nicht kapiert, schadet uns allen. Jedes Übernehmen – seit Löschnak etc., jedes Arrangieren hat zu Dingen wie Hypo geführt. Und jetzt zu Trump an der Spitze, im ersten Wahlgang. Akzeptieren? Jede Wut gegen die inneren Feinde unseres Staates ist gut. Ein Sanders wäre noch besser. Jemand, der oder die zuhört, den kleinen Leuten. Und von daher kämpft, auch gegen das derzeitige Wirtschaftssystem. Ganz konkret, mindestens soviel zuhören, wie es Trump und die hiesigen Bauernfänger tun. Heimat plakatieren allein geht nicht. Natürlich rede ich jetzt so, als ginge es nicht nur um eine Bundespräsidentenwahl. Stimmt aber auch, oder?
This is a very good article. One of the few very inspiring responses to these horrible attacks in Paris. I was involved in another response – I translated a text by Liao Yiwu 廖亦武, a Chinese writer in exile in Germany. I put it in a blog post here some two weeks ago, along with words by “Charb” from Charlie Hebdo and others. Liao Yiwu’s text first appeared in German in the Neue Zürcher Zeitung. It is also available in English, on the website of the German Book Trade Organization. This response should equally be read by as many people as possible! Thank you very much, Soh Wee Ling! I went demonstrating in Vienna on January 11, and again on Friday, January 30, when the xenophobe Neo-Nazis had their ball in the historic halls of the Hofburg in Vienna, overlooking the Heldenplatz where Hitler spoke to eradicate Austria in 1938, cheered by thousands. We were around 5000-6000 at least all over the centre of Vienna, although the police had cordoned off a large area and many people had been arrested and criminalized last year. No windows broken this time, and hardly anyone injured. Some people always get angry, and there are Neo-Nazi sympathizers in the police and in parliament. And they have been tolerated and cosseted, and they were in government 2000-2006. Recently an editor of the newspaper Der Standard, which has been very much against the fascists, has actually suggested that the Social Democrats should consider working with the F-Party. In Germany, their slogans would not be allowed, and some of their leaders would be in prison. On the other hand, we have a cherished tradition of fierce satire in Austria. I read an article by the Jewish French-German writer Gina Lustiger, published in Die Welt. She also said, just like you Soh Wee Ling, that the Charlie Hebdo cartoons were aimed at the average French citizens, including the cartoonists themselves. She said she missed them very much, missed their incisive humour. And she emphasized that unless the French Jewish victims were equally respected, even if their relatives had them buried abroad, people had not understood what this was about. Unless you can imagine Charlie as a Turkish woman in a head scarf at a funeral in Jerusalem, she said. Thank you very much again!
at vermont studio center
in front of maverick writing studio
a squirrel
shoots up a big maple tree
I think of you
I want to prove
to the world
in our time
there is still one person
who was unhappy
‘cause he did not become a poet
he could not find peace
that person was you
how does that sound
like a winter’s tale
but here in our world
there are no fairy tales
in fact you told me
25 years ago
“I am a hedonist
and would not be content
to become a poor poet …”
so I have to say
you did what you wanted
you followed the masses
went like all the people
so I relax
and the squirrel
jumps from the tall maple tree
to look at me
in his little eyes
I see only joy
no fear at all
it must be you
your soul is in heaven
gihon is one of the waters of paradise
under our windows in johnson town.
how long did adam and eve have their residence?
maybe four weeks. not even that.
then they were driven to the next airport.
it was the snake. it was the tree.
it was the apple. it was the gas station
stocked with the cider. the chinese restaurant.
actually god is a jolly old fellow
tells everyone how they founded the place.
god has the breadth. god has the width of it.
maybe the masons one hundred years ago
building their temple, leaving their clocks –
there is that clock down in the grocery store
clock that goes leftwards, numbers all turned –
maybe the masons were like the hippies.
anyway if you are in paradise
most of the time it is just life.
you tell your wife you are in paradise.
you tell your husband, you tell the kids.
they will say nice, hope you are coming back.
then you are gone. maybe you come again.
I’m sure the river stays for a while.
to be able to drink big gulps of warm wine
to enjoy glory days in stupor
to be able to think
behind the ticking window curtain at noon
think of trivial things
to be really embarrassed for a long time
to be able to take a walk for yourself
sit down on a chair painted green
close your eyes for a while
to be able to sigh
thinking of unpleasant things
to forget where the ash
dropped from your cigarette
to be able to lose your temper
when you are sick, to do undignified things
to be able to walk along a familiar road
walking all the way home
to have someone kiss you
wash you scrub you, to have exquisite lies
waiting for you, to be able to live in this way
would be great, any place, any time
picking flowers
mouths finding mouths
no unrests no revolution
what flows down to the ground is the sacrificed wine
to be able to live in this way
would be great, would be the ultimate thing to enjoy!