Um Mondneujahr, von einem Essen zum nächsten,
fällt mir beim Fahren ein Lied ein, vom Flaschensammeln.
80er Jahre, ich hab eine Armeetasche,
mit Notizbuch, Feder, Zigaretten, Zündhölzer
und eine Kassette von Su Rui.
Das Titellied, vom Flaschensammeln.
Ein paar Jahrzehnte sind vergangen.
In meinem Herzen bleibt ein Bild,
eine alte Frau ist unterwegs, kauft leere Flaschen,
sie hat ein Kind daheim, das auf sie wartet,
das Kind bin ich.
Jemand fragt mich,
“alle sind positiv, du allein negativ,
ist das nicht einsam?”
Ich sag, “Ja!
Deshalb singt Zhang Chu,
wer einsam ist, soll sich schämen.
Am besten wärs,
wie Rilke sagt,
wer jetzt allein ist,
wird es lange bleiben.”
Unter der Sonne stehen,
stehen, stehen wir,
stehen und dann sind wir die Mörder.
Wir schauen einander an,
schauen, schauen
schauen und dann sind wir Polizisten.
Übersetzt von MW am 1. Dezember 2022
Zhang Haoran SEA OF PEOPLE
Standing, standing,
standing, standing under the sun,
standing until we are the murderers.
We are watching each other,
watching, watching
watching until we are the police.
Translated by MW, 12/2/22
Zhang Haoran BEINE
Zehntausende
Beine
fallen
vom Himmel
ganz ohne Ziel,
rennen nach Osten, hasten nach Westen.
Ich schnapp mir zwei,
zieh sie schnell an,
flieh in die U-Bahn.
Übersetzt von MW am 1. Dezember 2022
Zhang Haoran LEGS
Must be ten thousand
legs
falling
from the sky,
running east, speeding west
without any target.
I grab onto two,
put them on fast,
dash to the subway.
Translated by MW, 12/2/22
Zhang Jingcheng SUGGESTION
After National Day
I have something to say
that cannot quite wait.
It’s like this,
please don’t stick
little flags
and little red hearts
on my daughter’s cheeks.
When she gets home,
I have to use soap
to get the sticky stuff
from her face.
Washing it hurts her,
so she cries.
She is too small, only five!
Translated by MW, 12/2/22
Zhang Jingcheng VORSCHLAG
Nach dem Nationalfeiertag
hätt ich einen Vorschlag,
wenn ich nichts sag, werd ich nicht froh.
Es ist so,
bitte klebt meiner Tochter
keine kleinen Fahnen,
keine kleinen roten Herzen
auf ihre Wangen.
Wenn sie heimkommt,
wasch ich mit Seife
die klebrigen Stellen
in ihrem Gesicht,
ihr tut es weh
und sie weint.
Sie ist zu klein, erst fünf.
Übersetzt von MW am 1. Dezember 2022
Ye Zhen 11 FINGERS
My younger cousin finds work in a factory,
the machine twists off her left little finger.
The factory pays eighty thousand.
With those eighty thousand,
her older brother gets enough money to marry.
In the wedding night,
her brother holds the woman he loves,
five fingers on his right hand.
He holds the woman he loves,
five plus one fingers on his left hand.
Translated by MW on Nov. 30, 2022
Yang Li WOLKENSCHLAF
Eine Regennacht.
Kein Tröpfeln,
ein Prasseln!
Ich hör ein altes
Lied voller Sehnsucht,
hör schon sehr lang,
bin ganz verträumt.
Da kommt er am Morgen zurück,
der andere Yang Li.
Was soll das,
fragt er? Ich hör ein Lied, sag ich.
Er schaut sich um,
neigt lauschend den Kopf,
fragt mich, welches Lied?
Ich bin verschreckt, frag ihn,
ob es draußen noch regnet?
Nein. Heute hat es
gar nicht geregnet!
Oh, sag ich, das war
in der Nacht.
Ich habs noch im Sinn,
das Lied aus der Nacht,
es hat mich bewegt,
ich war noch verträumt.
Mutter hatte schütteres Haar.
Bei der Feldarbeit
trug sie das ganze Jahr
ein weißes Kopftuch.
“Weißes Tuch,
weißes Tuch,
im Sommer gegen die Sonne,
im Winter gegen den Frost,
an klaren Tagen gegen den Staub,
und im Regen wird es ein Schirm.”
Das hat mir Mutter
vorgesungen
als ich klein war.
Am Krematorium
hab ich Mutter
ein rotes Kopftuch gebunden.
Ich komm zurück vom Meer,
der behinderte Sänger
singt auf dem Damm,
Brennende Liebe, ich mag das Lied.
Er hat lauter Tränen im Gesicht.
Wieviele Geschichten hat er hinter sich?
Ich bleib stehen und warte, bis er fertig ist.
Ich hab auch lauter Tränen in meinem Gesicht.
Wie viele Geschichten hab ich hinter mir?
Ich schau auf den Boden, scan seinen Barcode,
und geb ihm fünfzig Yuan.
Ich zahl die Rechnung für die Traurigkeit.
Last night the birds
have all slept in.
They were watching
the opening of the Tokyo olympics.
Not to partake in the humans’ carnival
after their great calamity,
but to help the origami pigeons
they folded for peace
with their songs.
Translated by MW on August 31st, 2021
Yi Sha VÖGEL WOLLEN SINGEN
Diese Nacht haben die Vögel
alle lange geschlafen.
Sie haben sich die Eröffnung
der Olympischen Spiele in Tokio angeschaut.
Nicht um teilzunehmen an diesem Karneval
nach dem großen Unheil unter den Menschen.
Aber um für die Papiertauben,
die für den Frieden gefaltet wurden,
zu singen.
Juli 2021
Übersetzt von MW am 30. August 2021
Yi Sha VOGELRUF
Gott sagte, es werde Klang!
Und es war Klang,
und die Vögel sangen.
Unterwegs zum Flughafen Baita,
auf dem Weg nach Haila’er
bin ich extra
zum Grab von Zhaojun gefahren.
Ich geh in die Ausstellung,
seh die Geschichtszeugnisse,
denk wie Zhaojun
aus der Hauptstadt Chang’an
tausend Meilen weit weg
an die Hunnen verheiratet wird,
für den Frieden
zwischen der Han-Dynastie
und dem Volk der Xiongnu.
Und ich flieg in die Innere Mongolei,
komm zu Zhaojuns Grab
nur zum Vergnügen,
nur als Touristin.
Ich weiß wirklich nicht, soll ich mich freuen
oder schämen.
Im Konflikt Israel – Palästina
schein ich die ganze Zeit
auf der Seite von Israel zu stehen
aber dann find ich endlich
einen palästinensischen Film
und ich bin irrsinnig froh
Mai 2021
Übersetzt von MW im Mai 2021
《我的态度》
伊沙
巴以冲突
我似乎一直站在
以色列一边
可是好不容易
搜到一部
巴勒斯坦电影时
我又是多么欣喜
2021.5
Yi Sha FILM AUS PALÄSTINA
In Gaza
graben die Leute
Tunnel
bis nach Ägypten
aber
was haben sie
der Welt
zu verkaufen?
Not und Elend
gefiltert
durch singende Kinder
im Chor
Not und Elend
Die Welt hört es gern
Cool! Rennende junge Burschen in unendlich weiten Ruinen!
Mai 2021
Übersetzt von MW im Mai 2021
《加沙》
伊沙
酷!在轰炸造成的辽阔的废墟上跑酷的少年
2021.5
Yi Sha GAZA LIED
unser land
war noch nie
in den bergen und flüssen
immer wieder zerschlagen
zerschlagen bis es nicht schlimmer geht
die kinder
spielen wieder fröhlich
sie wissen nicht
wie auf der welt
andere kinder
leben mögen
hinter der mauer
Die koreanische Kirche
lässt einen nicht rauchen,
lässt einen nicht trinken.
Am Samstag kommt aus China
ein gut geeichter Herr.
Ich hab ihn bewirtet.
Am nächsten Tag zu Mittag
gehts in die Kirche zum Gottesdienst.
Ich komm rein, sing mit dem Chor,
der Lobpreis klingt wie Trauermusik,
ich fang an zu schnarchen.
Die Leute in meiner Bank
rütteln mich hin und her,
kriegen mich nicht wach.
Es geht nicht anders,
der Pfarrer kommt selbst vom Altar
bis an meine Seite
und schreit,
Herr Hong,
Station Paradies!
Ich blinzle ein bisschen,
frag den Herrn Pfarrer,
wieso seh ich dann Jesus nicht,
leg meinen Kopf auf die Schulter
der schönen Christin rechts neben mir
und schnarch weiter.
Die kleinen Tiere die sterben: Eine Maus? Ein Schwan? Ein Hase? Eine Krähe? Eine Katze? Immer ein Schrei am Rand des Todes der langsam verhallt oder jäh abbricht. Mein kleiner Hund und ich sitzen im Bett, wir rühren uns nicht, wir hören den Fuchs der schlägt sein lebendes Instrument, presst schrille Klagelieder heraus. Mein Hund wird ungeduldig, er will ein Wolf sein.
In der Schlafzimmerwand ist ein Loch für die Klimananlage. Letztes Jahr haben Spatzen darin ihr Nest gebaut. Ihre ganze Familie hat immer um fünf Uhr früh oder so mit lautem Gezwitscher unsere ganze Familie aufgeschreckt. In diesem langen Virusfrühling, nur daheim, nirgends hingehen, hab ich jeden Tag gewartet auf die verschiedenen hellen Stimmen die aus den Wänden ertönen. Aber bis jetzt hab ich sie nicht wieder gehört. Ich sag mir zum Trost, die haben sicher ein besseres Haus für sie gefunden.
At six o’clock we come out on our balconies. Not everyone, some people still work outside, not all are together, but we come out, and clapping starts, right at six in the afternoon, as if we have accomplished something. And there are children, and there is music, someone starts to sing, or play a flute and so on. We wave, and from the balconies we talk to each other. In our building we have prepared songs, lyrics and instruments. Social distancing has brought us together. You go up on the roof, and everything is different, or very much, like the planes, no planes anymore. At six o’clock we come out, we’re all still alive, those you see, I guess we know we’re very fortunate. We even shared a cake with our neighbours, fresh from the oven, set down with gloves in front of the door. Little things. So we play and sing, I am from Austria. It’s in Austrian German, rather sentimental, never would have thought we would be singing it from the balconies. It is anti-fascist, among other things, and along with Blue Danube, it is something you share, we sing other things too. And I guess we will remember, when everything is different again.
MW March 24, 2020
NO TOBOGGANING
It is rather cold outside, freezing point, not much more, colder at night. On the whole it is warmer, this year we didn’t get out the sleigh, no tobogganing – I wonder if there was enough snow now, would we go up there? We go by foot after all, or by bicycle, although we are very careful not to get close to anyone on the roads and on the paths and to avoid the police. So if there was enough snow now, all among the blossoms – no, let’s hope it gets warmer and this whole thing, this horrible spring thing all over the earth is over or at least mostly over by summer.
jeder tag ist ein gedicht wenn du zeit hast im moment haben viele leute viel mehr zeit als sonst, wenn auch nicht unbedingt ruhe. haben sie einen moment? ist eine häufige frage im moment haben viele viele millionen in vielen erdteilen etwas gemeinsam. natürlich ist das auch sonst der fall aber normalerweise sagt niemand von dieser situation betroffene aller länder, lasst uns einander helfen, so gut wir nur können, oder was glaubst du?
every day is a poem if you have time at the moment there are many people who have more time although you still might not have peace and quiet enough. do you have a moment? is an everyday question. at the moment many many millions in many parts of the earth have something in common. actually that was the case long before, but nobody said affected people of all nations, let’s help each other as best as we can or did they? or did we?
vorige woche ist noch einer durchgeturnt so wie wir vorher fast jeden tag durch den motorikpark bevor sie ihn abgesperrt haben ich hab ihn gesehen vielleicht genau vor einer woche am sonntag in der früh heute gibt es wieder virtuellen gottesdienst nehm ich an vielleicht mach ich eh mit wir machen jeden tag ein gedicht im literadio mach mit wenn du willst
MW 22. März 2020
VÖGEL
vögel singen wie früher wieder ein strahlender märztag im vogelleben kommt glaub ich unsere seuche nicht vor vögel haben keine versicherung vogelfrei was hat das bedeutet menschenfrei manche straßen ein paar wochen lang in wien noch nicht wirklich glaub ich menschenfrei wien war judenfrei haben sie verkündet als der himmel frei für die bomben war und vögel singen wie früher und österreich ist frei nicht wahr
MW 23. März 2020
FRÜHLING
In der Früh wenn du noch den Frost spürst und schon die Wärme ist die beste Zeit um das Leben zu spüren.
In the early 1990s
the city I live in
didn’t celebrate Christmas.
The college I teach at did,
a foreign languages campus.
It was more like each class had it’s own party,
students and their foreign teachers
singing foreign Christmas carols
into the air from the classroom building
and into the sky looking for snowflakes
to sing with in harmony.
I would stop and listen,
feeling the civilization and beauty
patching my still raw wounds inside.
Ein Feuer brennt eine Rauchwolke
bleibt fern am Himmel ein Aug,
auch die Erde ist einsam.
Omi singt mir beim Schlafengehen vor:
Alles zum Essen lass nur Mao Mao…
What is a poem?
A poem is something you hold
something you fold
into a bird
into an airplane
into a sword
into gold.
A poem is old.
It is new,
like the dew.
A poem is work,
a poem is play,
earth and sea,
night and day.
A poem can be
ten thousand lines
or just one vine.
A novel’s a poem,
a play
or whatever you say
if I may.
A poem must be incurably gay
must be queer
to make you fear
for your soul.
It is also bait,
it is straight
from the horse’s mouth.
A poem is your sleeping wife,
your sleeping husband,
your sleeping son,
your sleeping daughter.
your sleeping night,
your inner light.
A poem is something you hold.
Dieses Lied
hat Omi gern gesungen,
jahrzehntelang,
an jedem Geburtstag
singt sie das Lied.
Am Anfang von vorn bis hinten,
in den letzten Jahren
ist es immer kürzer geworden,
und heuer
singt sie nur drei Wörter:
“Ein großer Strom”,
den Rest vom Text hat sie vergessen.
Vor ihrem Elternhaus
der große Strom
hat ja auch nach vielen Jahrzehnten
aufgehört zu fließen.
es war ein beschissener juni
nicht weil deutschland verloren hat
das war der lichtblick
guten abend gut nacht
ich bin mit meiner arbeit weit hinten
es gibt besorgniserregende nachrichten
natürlich aus den usa
mit rosen bedacht
aber auch aus europa
mit näglein bestickt
konferenzen gegen flüchtlinge
vor einem jahr ist liu xiaobo
schlupf unter die deck
in berlin ein gedenken
liao yiwu und viele andere
morgen früh wenn gott will
gethsemanekirche ein ort der hoffnung
eigentlich sollt ich mich freuen
ich werd übersetzt ich hab bücher geplant
es war ein beschissener juni
nicht weil es geregnet hat
das war der lichtblick
und morgen ist noch eine demo
am anfang hab ich geburtstag gehabt
das war noch ein lichtblick
wie gesagt es schaut nicht so schlecht aus
morgen früh wenn gott will
ist der 30. juni
MW Juni 2018
《紐約書評》:2018年7月13日,柏林Gethsemane教堂(Stargarder Str. 77, 10437 Berlin)舉行曉波遠行一周年全球追憶會
A Berlin Memorial for Liu Xiaobo
On July 13, the one-year anniversary of the day the Nobel Peace Prize Laureate Liu Xiaobo died in custody, writers, scholars, and activists will gather at the Gethsemane Church in Berlin to honor his life and work. The service has been organized by the German pastor Roland Kühne and by Tienchi Martin-Liao, the chief editor of Liu’s works in Chinese, German, and English and president of the Independent Chinese PEN Center. They will be joined by the singer and former East German dissident Wolf Biermann, the poet and Nobel Laureate Herta Müller, the exiled Chinese author/musician Liao Yiwu, and the writer Ian Johnson, a regular contributor to the New York Review. Liu’s “life and death,” Johnson wrote in the NYR Daily last year, “stand for the fundamental conundrum of Chinese reformers over the past century—not how to boost GDP or recover lost territories, but how to create a more humane and just political system.”
I joined Twitter in 2009 when Iran looked like China in 1989. I was in Taiwan in 1989. Taiwan changed. Much for the better. Probably. Europe changed. All for the better? No. Changed very much. All for hell, in Yugoslavia. Much of. Some of still. And China? #MyTwitterAnniversarypic.twitter.com/aCPwSOEcrn
Dreamt of Marx last night.
Everyone was Marx.
Young and old, male and female, all the same name.
On the street people hailed each other “Marx!”
I guess the dream was in German or English.
Just one name, only one syllable.
Nothing else.
Everyone of us throughout the city.
Not sure which city actually.
No me, only us.
In this dream it was very natural.
MW May 2018
DER MOND IST AUFGEGANGEN
der mond ist aufgegangen
der mond ist heut orange
geht über kränen auf
der park ist voll von kindern
es ist bald 10 am abend
doch morgen schlafen alle lang
denn morgen ist fronleichnam
ein feiertag ein großer
mit großer prozession
und jedenfalls viel ruhe
und weniger getue
und auch ein bisschen sommer schon
wir stolzen menschenkinder
sind eitel arme sünder
und wissen gar nicht viel
wir spinnen luftgespinste
und suchen viele künste
und kommen weiter von dem ziel
mond lass dein heil uns schauen
auf nichts vergänglichs trauen
nicht eitelkeit uns freun
lass uns einfältig werden
und vor dir hier auf erden
wie kinder frech und fröhlich sein
so legt euch denn ihr brüder
in gottes namen nieder
kalt ist der abendhauch
wir wollen alle schlafen
denn wir sind müde affen
und unsre kranken nachbarn auch
I was a teacher in Zhuozhou,
took the whole class to Zhoukoudian
to see Upper Cave Man.
On our way back by bicycle,
I sang a song,
Zhang Chu’s “Yellow Earth”.
When I was finished,
my students applauded me,
raising their hands.
And so they fell in a heap
on the road.
Don’t be a teacher!
Kids are just way too pure at heart.
Hung Hung ONE MAN VS. ONE COUNTRY – FOR LIU XIAOBO
one man dies
one country awakes from a dream
actually it wasn’t sleeping
the country was just pretending to dream
it keeps its eyes open behind its mosquito net
watching who dares to dream their own dream
who dares in their dreams to sing their own song
who dares to call each stag a stag, each horse a horse
this country never sleeps
its atm’s count their money 24 hours
its warriors patrol on the net day and night
to bury alive every weathercock showing his head
this country infects with its disease
the livers that aren’t asleep
so they can’t detox anymore
they can’t tell the limbs to move around freely
the case history of this country is painted as poetry
everyone of the people it calls its citizens
must memorize and recite without rest
just like that hottest summer 28 years ago
a summer that seems to go on forever
one person dies
and the blood that was washed off
flows out steaming again on the square
to jump the dark floodgate
only when this sick country dies
every person can finally wake up alive
7/13/17
Translated by Martin Winter, July 2017
───────────────────────
Hung Hung EIN MENSCH GEGEN EIN LAND — IN GEDENKEN AN LIU XIAOBO
Ein Mensch stirbt.
Ein Land erwacht aus einem Traum.
Eigentlich hat das Land gar nicht geschlafen.
Es hat nur so getan, als würde es träumen.
Hinter seinem Moskitonetz sperrt es die Augen auf:
Wer wagt es und träumt seinen eigenen Traum?
Wer wagts, singt im Traum sein eigenes Lied?
Wer nennt einen Hirsch einen Hirsch, und ein Pferd auch ein Pferd?
Dieses Land kann nicht schlafen.
Seine Bankomaten zählen sein Geld Tag und Nacht.
Seine Krieger patrouillieren 24 Stunden im Netz:
jeder Wetterhahn der seinen Kopf hebt
wird lebendig begraben.
Dieses Land steckt mit seiner Krankheit
jede Leber an, die nicht schläft:
sie können alle nicht länger entgiften
oder Glieder anstiften, sich frei zu rühren.
Es malt seine Krankengeschichte aus als Gedicht
und befiehlt allen jenen, die es seine Bürger nennt
das Gedicht vorzutragen bis sie nicht mehr können.
So wie in jenem heißesten Sommer vor 28 Jahren.
Der Sommer geht offenbar nie vorüber.
Ein Mensch ist gestorben:
Das abgewaschene Blut
spritzt wieder heiß hervor auf dem Platz,
schlägt gegen das finstere Schleusentor.
Nur wenn das schwerkranke Land endlich stirbt
kann jeder Mensch erst lebendig erwachen.
Gesang und Schampus, Riesen-Fraß;
Raketen, Böller, rasender Tanz;
Ecstasy, Auszählen, Sex oder Streit, Traurigkeit …
Mit Freude und Schmerz, auf alle möglichen Arten
begeht man Neujahr.
Und jene Leute, die damals den Dissidenten Yu Luoke,
die Dissidentinnen Zhang Zhixin und Lin Zhao,
den Übersetzer Fu Lei,
den 1995 hingerichteten Nie Shubin
und so weiter
verfolgt haben,
die leben alle noch;
schreiten ins neue Jahr rüstig wie ich.
welche asoziale papierhandlung
welche asoziale eisenhandlung
welche asoziale kohlenhandlung
welche asoziale getränkehandlung
welche asoziale lebensmittelhandlung
welche asoziale feuerwehr
welcher asoziale fleischhauer
welche asoziale bank
welche asoziale tankstelle
welche asoziale schule
MW Juni 2016
TANKA
laue sommernacht
kinder singen dann buffet
kirche am steinhof
lichter für tote kinder
glühwürmchen und gartenduft
June Yang (Yang Yujun) NACHT MACHT MEIN HAUS ZUM PALAST
Nacht macht mein Haus zum Palast.
Narben und Schäden leuchten und strahlen.
Schwellen aus Jade, Mauern aus Seide, Dach als Glasur.
Jenseits der Großen Mauer,
tief im sonnigen Süden,
weit im Westen der Sage,
das oströmische Reich.
Länder und Völker kommt mit Tribut, tausend Arten von Schrift,
lauter Blüten und Kräuter.
Lass mich spielen summen singen,
folg dem alten Qu Yuan,
folg Bo Ya mit der Zither,
Xi Kang dem Musikdissidenten im Bambus,
folg Jiang Kui aus der Song-Dynastie;
dem Tang-Kaiser mit seiner tragischen Liebe,
dem gefangenen Kaiser Li Yu.
Alle Röhren und Saiten,
Schattenduft, Zwetschken blühn;
Pavillon, Turm, Terrasse, Lusthaus im Garten.
Die süßesten Lieder,
die Seitengebäude.
Kein Fürst geht verloren im eigenen Palast,
nur ich verirr mich.
Mancher Fürst sank in Schrift und Gesang und sein Reich ging perdü,
das wird mir nie geschehen.
Light brought by the lamp cord feels more intense;
darkness more thorough, brought by the lamp cord.
Lamp cord stands straight, even in dreams,
so that a hand might find it at the same spot in the dark.
Lamp cord makes the same movement
with opposite results,
yet knows nothing about it.
It just tries again if it was wrong.
Early on
it went through fire so there could be light,
it has a stainless steel core.
But the one cord I remember
is not that one used for a suicide.
There was one day I stretched out my hand,
and it started to sing The East is Red.
Dieser Monat
ist kürzer als alle anderen Monate.
Ungefähr zwei, drei Tage.
An diesem Tag
ist der Monat zu Ende.
Früher als in allen anderen Monaten.
An diesem Tag
gingen viele Menschen
zu früh in die Nacht.
Und mit diesem Tag war es noch nicht zu Ende.
Unterbrochen
von Schüssen,
von Weinen.
Begraben unter der Asche.
Darüber lauter Asphalt.
Jedes Jahr
bittet jemand für diesen Tag um Verzeihung.
Jedesmal weiß man nicht für wen.
Jedes Jahr
genießen alle den Feiertag.
Eilen auf dem Asphalt,
gehen ins Kino.
Gehen in Restaurants,
empfohlenen im Internet.
Stehen Schlange, um Frühlingskleider zu kaufen.
Eine Statue wird verhüllt.
Niemand weiß, ob der Kopf
Reue zeigt oder grinst.
Vor vielen Jahren an diesem Tag
klang ein Lied aus dem Trichter.
78 Umdrehungen,
ein Lied vom Duft in der Nacht.
“Nacht ist Tag, Tag ist Nacht.
Im Finstern leben, wie kommt man zutag…”
TARIM RIVER
– dedicated to Ilham Tohti, the Uighur scholar sentenced to life in prison
River Tarim, River Tarim.
River in exile, water in jail.
Died in the desert, dying of thirst.
Wind keeps on playing reeds in the sky,
eternal water, somewhere up there.
River Tarim, River Tarim.
Hounded to death, hounded and cursed.
How many grains of sand in your tears?
You have to know who your mother is,
who your mother is?
River Tarim! River Tarim!
River of prayer, river of hope.
River, for freedom you are dried out!
River, for freedom you’re all alone!
………
1) The Tarim river originates in the Tianshan mountains. It flows through vast desert areas. The river cannot find an outlet from the desert, and so the river bed changes every year. The biggest prisons and labor camps in China are found in the Tarim river area, which is therefore also called “China’s Siberia”.
2) Ilham Tohti is an economics professor at Minzu University in Beijing and the foremost Uighur public intellectual in the People’s Republic of China. He was sentenced to life in prison in September 2014 for advocating basic economic, cultural, religious and political rights for the Uighurs, the largest indigenous people in northwestern China. (Amnesty International)
2015
Translated by Martin Winter, 2015
Liao Yiwu TARIM
Der Fluss Tarim, der Fluss Tarim.
Fluss der Verbannung, Fluss eingesperrt.
Fluss der versiegt, verdurstet im Sand.
oben im Wolken-Schilfrohr der Wind,
oben im Himmel rinnt noch der Fluss.
Der Fluss Tarim, der Fluss Tarim.
Du wirst gejagt, verflucht in den Tod.
In deinen Tränen steckt wieviel Sand,
kennst deine Mutter, kennst du sie nicht?
Kennst du sie nicht?
Der Fluss Tarim! Der Fluss Tarim!
Fluss aus der Hoffnung, Fluss des Gebets!
Fluss der für Freiheit trocknet, versiegt!
Fluss der für Freiheit alleine bleibt!
…..
1) Der Tarim entspringt im Tianshan-Gebirge. Er fliesst durch weite Wüstengebiete. Weil er keinen Ausweg findet, ändert sich jedes Jahr sein Flussbett. Im Gebiet dieses Flusses befinden sich die größten Gefängnisse und Straflager in China. Deshalb wird die Gegend auch “Chinas Sibirien” genannt.
2) Ilham Tohti ist ein uighurischer Universitätsprofessor in Peking, der sich für Bürgerrechte in der Autonomen Region Xinjiang einsetzte. Im September 2014 wurde er in Ürümqi wegen “Separatismus” und “Verhetzung” zu lebenslänglicher Haft verurteilt.
a smokestack
a chimney
a phone antenna
and a big tree
form lady liberty
maybe not
MW October 2015
BEI THOMAS & CORNELIA:Chang’an Poesiefest
wo 2 oder 3
oder auch 4
einander zuprosten
im namen der poesie
der musik
da bin ich mitten unter dem tisch
chang’an poesiefestival
diesmal ohne chinesen
in darmstadt bei frankfurt
ich lese liao yiwu
das neue lang-gedicht
MEIN GEFÄNGNIS. MEIN TEMPEL
aus der zeitschrift akzente
herausgegeben von herta müller
und mein GEBET
thomas spielt akkordeon
eine art knopfharmonika
cornelia querflöte
hauptsächlich arbeiterlieder
jackie singt lettische weisen
wir singen mit
fast wie wenn in china
unter der stadtautobahn
an einem neuen kanal
wo eine fabrik war
und jetzt teure wohnblöcke stehen
zwei, drei musik machen
chang’an poesiefestival
kommt natürlich aus xi’an
von yi sha gegründet
mit qin bazi & xidu heshang
& vielen anderen
chang’an poesiefestival
das gibt es an vielen anderen orten
nur nicht ohne yi sha
insgesamt über 200mal
private treffen mit poesie
das hat etwas von freiheit
es kommt mehr zur sprache
als auf großer bühne
wir haben auch so etwas gemacht
MW Oktober 2015
HORIZONT
ein rauchfang
ein schornstein
ein handymast
und ein großer baum
eine freiheitsstatue
oder auch nicht
MW Oktober 2015
《早上风景》
一条烟囱
一棵树
是一条烟囱吗?
一条电话天线
是这样说的吗?
一条电话天线
和一棵树
自由女神
也许不
2015.10.19
EIN GEDICHT
ein gedicht eine
berührung wen du
berührst weisst du nicht
it must be a dream
I get to meet her
at the college where I teach
between the building for males
and the building for female students
she pushes me down on a ping-pong-table
and goes on to ride me
cheered on by students
from those two buildings
I’m beginning to stammer:
“th-th-this c-can’t b-be right?
th-th-they are all my students”
June 2015
Tr. MW, July 2015
Yi Sha TRAUM Nr. 533
es muss im traum sein
dass ihr begegne
an der uni wo ich unterrichte
zwischen den gebäuden
für die jungen damen und die jungen herren
drückt sie mich nieder
auf einen ping-pong-tisch
um auf mir zu reiten
anfeuernde rufe
von jungen leuten von beiden gebäuden
ich fang an zu stottern:
“d-d-das g-g-geht d-d-d-och n-n-nicht,
d-d-as sind a-alles m-m-meine schtudenten!”
xu jiang, hou ma and I
have formed a band
I play the guitar
xu jiang’s on the keyboards
hou ma plays the drums
xu jiang and I
take turns as singers
hou ma can’t hold a pitch
we don’t let him sing
he’s too busy at work
sends his little brother heng xiaoyang
at our rehearsals
he’s never there
so the day of our concert we blow it completely
not because of hou ma
cause of me
on the stage I realize
I can’t play guitar
I can’t even open my mouth to sing
I fly to some country
at the border control
immigration inspector in uniform
looks at me and says:
“please take out your poetry!”
oh! he can speak chinese
and looks familiar
I look again
then I exclaim:
“you are shang zhongmin!
what do you want with my poems?”
shang zhongmin
jumps up and salutes:
“sir! welcome to the holy poetry empire!
but you must show your poetry.”
Every morning at 10
from the high school High-New next to my place
from the big speakers
comes Jackie Chan with his song
“Boys need to be strong”.
Come rain or shine
he wakes me up
and my first words
every morning
are to brother Jackie —
Big brother, I say,
don’t know how many times I have told you
I’m not a boy,
don’t need to be strong like you, don’t need to …
He doesn’t listen at all.
2015-04-24
Tr. MW, June 1st, 2015
Liao Wanning AUFGEWECKT
jeden morgen um 10
kommt aus aus den großen lautsprechern
der mittelschule Hoch-Neu neben uns
Jackie Chan mit seinem song
“Buben müssen stärker werden”
egal ob es stürmt oder schneit
er weckt mich pünktlich
jeden tag wenn ich aufwach
sag ich’s ihm als erstes
großer bruder jackie
ich hab dir’s oft gesagt
ich bin kein bub
muss nicht stärker werden, nicht …
er hört gar nicht zu
I n-need t-to b-b-break out
f-f-from y-y-your s-sp-pout-ting s-song
b-break o-out o-of y-your h-house
m-m-my sh-shoot-t-ting t-t-tongue
m-m-mach-chine g-g-gunn f-fire
it feels so good
i-in m-m-my s-st-tut-t-ter-ring l-life
the-there a-are n-no g-ghosts
ju-just l-llook at-t m-my f-face
I d-d-don’t c-care!
1991
Tr. MW, 2015
Yi Sha 《结结巴巴》 ST-STO-TO-TT-TERN
m-mein st-sto-to-tt-ternd-der m-mund
b-b-behind-dderter schschlund
b-b-bei-sst- s-ich wund
an m-meinem r-rasenden hirn
und m-meine b-beine –
euer t-trief-fend-der,
schschimmliger schschleim
m-meine l-lunge
i-ist m-müd’ und hin
i-ich w-will r-r-aus
aus eurem g-gross-a-artiggen rh-rhythmus
a-aus eurem h-haus
m-m-meine
sch-schp-prache
m-masch-schinengewehr-s-salven
es tut so gut
in m-meinem st-stott-ttoterndem r-reim
auf m-mein l-leben g-gibt es k-keine l-leich-chen
s-s-seht m-mich a-an
m-m-mir i-ist all-les g-gleich!
1991
Übersetzt von MW im April 2013
<結結巴巴>
結結巴巴我的嘴
二二二等殘廢
咬不住我狂狂狂奔的思維
還有我的腿
你們四處流流流淌的口水
散著霉味
我我我的肺
多麼勞累
我要突突突圍
你們莫莫莫名其妙
的節奏
急待突圍
我我我的
我的機槍點點點射般
的語言
充滿快慰
結結巴巴我的命
我的命裡沒沒沒有鬼
你們瞧瞧瞧我
一臉無所謂
1991
Photos and videos by Beate Maria Wörz
Yi Sha 《精神病患者》 GEISTESKRANKE
theoretisch
weiß ich nicht
wie es sich äußert
wenn eine geisteskrankheit ausbricht
ich hab nur gesehen
in diesem land
in dieser stadt
wenn ein geisteskranker loslegt
streckt er den arm hoch und bricht aus
in parolen
der revolution
theoretically
I don’t know
how it should be
when a mental patient
suffers an outbreak
but what I have seen
in this country
in this city –
a mental patient suffers an outbreak:
up goes his arm
out come the slogans of revolution
1994
Tr. MW, 2013-2014
Photos and videos by Beate Maria Wörz
Yi Sha 《我想杀人》 ICH MÖCHTE JEMANDEN UMBRINGEN
ich fühle mich etwas komisch
ich will jemanden töten
oh! das war letztes jahr
herbst kroch über das laub
zwanzig todeskandidaten
am flussufer nördlich der stadt
“peng! peng!”
einer wurde aufgeschnitten
in der folgenden operation
erhielten WIR eine niere
I am feeling a little strange
– I want to kill someone
Oh! It was last year
autumn crept over the leaves
twenty death candidates lined up
at the river north of the city
„Peng! peng!“
One of them was cut open
and in the following operation
We got a kidney
1994
Tr. MW, 2015
Yi Sha 《9/11心理报告》 9/11 AUF DER COUCH
erste sekunde mund offen scheunentor
zweite sekunde stumm wie ein holzhuhn
dritte sekunde das ist nicht wahr
vierte sekunde kein zweifel mehr da
fünfte sekunde das brennt nicht schlecht
sechste sekunde geschieht ihnen recht
siebte sekunde das ist die rache
achte sekunde sie verstehen ihre sache
neunte sekunde die sind sehr fromm
zehnte sekunde bis ich drauf komm
meine schwester
wohnt in new york
wo ist das telefon
bitte ein ferngespräch
komme nicht durch
spring zum computer
bitte ins internet
email ans mädl
zitternde finger
wo sind die tasten
mädl, schwester!
lebst du noch?
in sorge, dein bruder!
2001
Übersetzt 2013 von Martin Winter
Yi Sha 9.11 REPORT FROM THE COUCH
Ist second: mouth barn-door open
2nd second: wooden-chicken stiff
3rd second: couldn’t believe it
4th second: it must be true
5th second: what a great fire
6th second: well they deserve it
7th second: this is retribution
8th second: these buggers have guts
9th second: must be their religion
10th second: before I realize
my own little sister
lives in new york
I need a telephone
long distance call!
can’t get a connection!
I go storming for a computer
where is the internet
typing out characters
writing an email
shaky fingers
“sister, sister!
are you alive?
your elder brother is worried sick!”
am muttertag
wird
beim eintritt
in die
russische raumfähre
der befreiung
die außer
vor 70 jahren
kontrolle
atmosphäre
von mauthausen
gedacht
geratene
ist verglüht
Presented by Tucson Poet Laureate Rebecca Seiferle!
Bentley’s House of Coffee and Tea, 6-8 pm
photo by Michael Gessner
4
Yi Sha SEX EDUCATION
One of our travels
We didn’t get out very much –
Nine years ago. Led us to Qingdao –
A summer of love
Sand castles, writing on rocks
Fresh clams in small restaurants
Very cheap. I remember
We lived in a school
A hotel for the summer
It was our summer of
Watching movies together
One night we sat
In the video room
All the way until morning
There was a flick about all kinds of fish
We were attracted
And then we felt
Shaken without compare
There was a fish called salmon
They had this one time
Of uninhibited communion
At the end of their lives
Fish of great beauty
Nine years ago
We don’t remember
How great it was
But no-one forgets
The pain at the end
sex is that almost innocent thing
love is that almost innocent thing
dance is that almost innocent thing
life is that almost innocent thing
song is that almost innocent thing
next door to my studio
a tibetan poet from india
when he was ten
he fled with his parents
writes in english and in tibetan
does not speak chinese
everyday he brings a guitar
actually it’s his own three-stringed instrument
when inspired
he breaks out in song
music goes through the walls
I don’t feel
he is disturbing me
I often prick up my ears
oh, it comes again
he is singing
I feel like I am going to cry
he sings in tibetan
but it is the tune
“nothing is more red then the sun,
no-one is closer than chairman mao…”